Katastrophale Lage

WHO: Patienten in Gaza "verhungern und verdursten"

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Die Lage in dem von der israelischen Armee kontrollierten nördlichen Gazastreifen ist katastrophal

In dem Gebiet gebe es kein betriebsfähiges Krankenhaus mehr, erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Donnerstag. . Es fehlten Treibstoff, Mitarbeiter und Materialien, sagte der WHO-Vertreter im Gazastreifen, Richard Peeperkorn, in einer Online-Pressekonferenz. Die Patienten dort würden nicht nur wegen mangelnder medizinischer Versorgung sterben. "Sie verhungern und verdursten", berichtete WHO-Hilfskoordinator Sean Casey in einer Videoschalte aus Rafah. Im gesamten Gazastreifen seien nur noch 9 von 36 Gesundheitseinrichten im Betrieb. 

Israel ordnet weitere Evakuierungen in Khan Younis an  

 Israel hat nach Angaben der Vereinten Nationen weitere großflächige Evakuierungen der Stadt Khan Younis im Süden des Gazastreifens angeordnet. Das UNO-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) erklärte, Israel habe am Mittwoch Karten veröffentlicht, in denen rund 20 Prozent des Stadtgebiets neu als zu räumendes Gebiet ausgezeichnet würden. Unterdessen gab es neue Gespräche über eine Feuerpause und einen Gefangenenaustausch, die aber ergebnislos verliefen.

 In dem Gebiet lebten nach Angaben der UNO vor Beginn der Kämpfe zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas mehr als 110.000 Menschen. Außerdem befinden sich in dem Gebiet demnach 32 Notunterkünfte mit mehr als 140.00 Binnenflüchtlingen, die meisten von ihnen aus dem Norden des Gazastreifens.

Die israelischen Streitkräfte erklärten, am Mittwoch seien mit Bodentruppen, aus der Luft und vom Meer aus Angriffe gegen "Dutzende Terroristen und Terroristen-Infrastruktur" in Khan Younis ausgeführt worden. Die Armee hatte am Montag angekündigt, ihre Angriffe auf Ziele in der größten Stadt des südlichen Gazastreifens zu verstärken.

Bei einem israelischen Luftangriff auf die Grenzstadt Rafah kamen indes nach Hamas-Angaben vier Menschen ums Leben. Darunter sei Bassam Ghaben, zuständig für den kommerziellen Grenzübergang Kerem Shalom, erklärten die Terroristen und die ihnen unterstellten Gesundheitsbehörden. Der Angriff habe nahe des Übergangs stattgefunden. Das israelische Militär erklärte, man sei "mit dem Vorgang nicht vertraut".

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