Hintergründe unklar

Wiener Student von Terroristen entführt

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In Elektro-Shop überfallen: Mit zwei Finnen von Al-Kaida-Terroristen gekidnappt.

Der 26-jährige Student aus Wien absolvierte einen Arabisch-Kurs (er spricht auch Finnisch und Chinesisch) in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa. Am Freitag war er mit einem befreundeten finnischen Ehepaar am Tahrir-Platz im Zentrum der Stadt unterwegs. Der Finne studiert ebenso Arabisch. Seine Frau war gerade auf Weihnachtsbesuch im Jemen. Gemeinsam erkundigten sie sich in einem Elektrogeschäft nach einer Kamera: „Plötzlich wurden sie von drei Männern attackiert“, erzählt Katie Riordan, Reporterin der Yemen Times ÖSTERREICH. Der Wiener und die beiden Finnen wurden in ein Auto gezerrt. Nur Augenblicke später raste der Wagen weg: „Bisher haben sich die Kidnapper noch nicht gemeldet“, schildert Omar Abdulkrim, Sanaas Polizeichef, „aber wir haben eine erste Spur. Das Autokennzeichen ist bekannt.“ Es wird vermutet, dass hinter der Entführung Al-Kaida-Terroristen stecken könnten.

Krisenstab in Wien: Warten auf Lösegeld-Forderung
Im Außenministerium in Wien wurde der Krisenstab zusammengezogen: „Wir stehen in ständigem Kontakt mit den Angehörigen des Wiener Studenten“, sagt Nikolaus Lutterotti, Sprecher des Außenministeriums. Erwartet wird eine Lösegeldforderung.
Im Jemen wurden in den vergangenen 15 Jahren 200 Ausländer gekidnappt, darunter auch die zwei Österreicher Barbara Meisterhofer und Peter Schurz. Die beiden kamen nach langen, nervenaufreibenden Verhandlungen am Heiligen Abend 2005 wieder frei.
 

Ladenbesitzer schildert Entführungs-Drama

Frage: Was ist geschehen?
Ibrahim Abdulwadod: Die drei Ausländer waren gerade in meinem Elektronikgeschäft, haben sich nach einer Kamera erkundigt. Plötzlich sind drei Bewaffnete in meinen Laden gestürmt. Sie hatten Sturmgewehre, haben die beiden Männer und die Frau bedroht und dann aus dem Geschäft gedrängt.

Frage: Wer waren die Täter?
Abdulwadod: Ich kann es nicht sagen, ich weiß es nicht. Sie haben die drei in ein Auto gezerrt und sind weggefahren. Wir haben das Kennzeichen notiert, aber das Auto war wohl gestohlen.

 

Bangen um Familienvater in Syrien

Weiter keine Spur von einem in Syrien entführten österreichischen Helfer.

„Ich habe noch immer nichts von meinem Vater gehört“, sagt Mataz Orabi zu ­ÖSTERREICH. Jamal Orabi, ein gebürtiger Syrer mit österreichischem Reisepass, ist in der syrischen Stadt Aleppo vom Militärgeheimdienst verschleppt worden.
Orabi, Mitarbeiter der Hilfsorganisation Humanic Relief, war bereits viermal mit Hilfsgütern in Syrien unterwegs. Er lieferte Medikamente in Flüchtlingslager: „Der Geheimdienst kam einfach ins Haus meiner Schwester in Aleppo und hat meinen Vater mitgenommen.“

Auf die Frage, wohin Orabi gebracht werde, antworteten die Geheimdienstler: „Wir müssen ein paar Fragen an ihn richten.“ Seither gibt es kein Lebenszeichen mehr von Orabi.

 

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