Ex-IAEO-Chef

"Wiener" wird neuer Ägypten-Premier

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Hunderttausende liefern sich Straßenschlachten: ElBaradei soll Bürgerkrieg verhindern.

Vier Tage ist es inzwischen her, dass Ägyptens Präsident Mohammed Mursi vom Militär abgesetzt wurde. Doch: In diesen vier Tagen hat sich die Lage am Nil nicht beruhigt – das Gegenteil ist der Fall. Inzwischen steht Ägypten am Rande eines Bürgerkriegs.

1.100 Demonstranten in nur einer Nacht verletzt
Allein in der Nacht auf Samstag starben 30 Menschen bei Straßenschlachten zwischen Mursi-Gegnern und Islamisten. Mehr als 1.100 weitere wurden teils schwer verletzt.

Im Norden des Landes erstürmten Hunderte Mursi-Anhänger den Sitz eines Gouverneurs und hissten Flaggen. In Al-Arish erschossen die Islamisten einen koptischen Priester, töteten fünf Polizisten und griffen gleich vier Militärposten an. Sogar ein britischer BBC-Journalist, Jeremy Bowen, kam zwischen die Fronten und wurde von einem Streifschuss am Kopf getroffen.

Am Samstagabend kam dann schließlich ein neuer überraschender Gegenschlag der Militärs.

Überraschungs-Coup mit „Wiener“
Friedensnobelpreisträger Mohamed ElBaradei (71) wurde zum neuen Regierungschef ernannt. In Österreich ist der ehemalige Leiter der Atomenergie-Behörde ein alter Bekannter: Jahrelang amtierte ElBaradei in der Wiener Uno-City. Jetzt soll der moderate Liberale den Bürgerkrieg verhindern. Mit seiner Vereidigung wurde noch am Samstag gerechnet.

Indes hofft die internationale Gemeinschaft auf eine Beruhigung: UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon warnte vor weiteren Vergeltungstaten. Die USA forderte, weitere Gewalt zu verhindern.

Die Armee hielt sich indes am Wochenende zurück: Insider vermuten: Das Militär wartet so lange, bis sich das Volk ein Eingreifen der Armee herbeiwünscht. Dann könnte sie den Ausnahmezustand verhängen und hätte freie Hand.
 

So sicher ist Ägypten für Touristen

Außenamt rät: Große Städte meiden, nicht im Land reisen:

Wie gefährlich ist derzeit mein Urlaub am Roten Meer?
Fast 10.000 Österreicher urlauben derzeit in Sharm el-Sheikh, Hurghada und Marsa Alam. Ausschreitungen gab es am Roten Meer bisher keine. Peter Grossmann vom Online-Reiseanbieter joe24.at sagt: „Die Situation in den Badeorten ist im Moment absolut sicher.“

Kann ich Ausflüge machen?
TUI hat Ausflüge nach Kairo inzwischen gestrichen. Auch das Außenamt spricht von einem „hohen Sicherheitsrisiko“ für mehrere Großstädte. Von Reisen innerhalb des Landes wird also dringend abgeraten.

Was gibt es für Einschränkungen?
Immer wieder kann das Handynetz ausfallen, es gibt Engpässe bei Diesel und Benzin. Auch Streiks (wie beim Flugverkehr) sind in den nächsten Wochen nicht auszuschließen.

Kann ich meine Reise stornieren?
Eine kostenlose Stornierung ist nur möglich, wenn das Außenamt eine Reisewarnung ausspricht. Das ist im Augenblick nicht der Fall.

Ägypten jubelt über Sturz von Mursi


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