Brisante Dokumente

Wikileaks lässt nächste Bombe platzen

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Hunderte Iraker sollen bei US-Checkpoints getötet worden sein.

Die Enthüllungsplattform WikiLeaks soll im Besitz von Dokumenten sein, wonach unter anderem "hunderte" irakische Zivilisten an US-Checkpoints getötet wurden. Dies gehe aus geheimen US-Militärdokumenten über dem Krieg im Irak hervor, die im Besitz von WikiLeaks seien, berichtete der arabische Sender Al-Jazeera am Freitag. In der Nacht auf Samstag wurden die rund 400.000 Dokumente online gestellt. Die US-Regierung reagierte empört auf die neuen Enthüllungen.

Hier geht es zu den gesammelten Wikileaks-Dokumenten.

Die als "Iraq War Logs" (Irak-Kriegstagebücher) bezeichnete Sammlung sei das größte Leck in der Militärgeschichte, schrieben die WikiLeaks-Betreiber auf ihrer Internetseite. Anhand der Dokumente könne der gesamte Krieg nachvollzogen werden. "So gut wie jeder militärische Zwischenfall" sei darin dokumentiert.

Regierung verärgert
Die brisanten Dokumente gingen auf die gleiche Quelle aus dem US-Militärgeheimdienst zurück, die im Sommer bereits 90.000 Unterlagen zum Krieg in Afghanistan öffentlich gemacht haben soll, schrieb die britische Zeitung "Guardian" am Freitagabend auf ihrer Website.

US-Außenministerin Hillary Clinton kritisierte die Veröffentlichung Hunderttausender US-Militärdokumente zum Irak-Krieg durch WikiLeaks scharf. Sie verurteile es "klar und eindeutig", wenn geheime Unterlagen zugänglich gemacht würden, sagte Clinton am Freitag. Dadurch gerieten Leben in Gefahr. Überdies werde die nationale Sicherheit der USA "und derer, die mit uns zusammenarbeiten", Risiken ausgesetzt.

Aufruhr im Pentagon
Auch das US-Verteidigungsministerium reagierte mit aller Schärfe auf die Veröffentlichung der Militärdokumente aus dem Irak-Krieg. "Indem solche sensiblen Dokumente zugänglich gemacht werden, setzt WikiLeaks weiter das Leben unserer Soldaten, unserer Verbündeten, und von Irakern und Afghanen aufs Spiel, die für uns arbeiten", teilte das Pentagon am Freitag mit. Die "einzige verantwortungsbewusste Maßnahme" von WikiLeaks wäre es jetzt, das "gestohlene Material" sofort zurückzugeben und es so schnell wie möglich von ihrer Webseite zu löschen.

Das Pentagon verurteile, dass Personen dazu verleitet wurden, das Gesetz zu brechen, vertrauliche Dokumente weiterzugeben und dann "ungeniert diese geheimen Informationen mit der Welt zu teilen, unter Einschluss unserer Feinde". Man wisse, dass Terrororganisationen die zuvor veröffentlichten Akten zum Afghanistan-Krieg nach Angaben durchforstet hätten, die gegen die USA verwendet werden können. Die Veröffentlichung zum Irak sei nun viermal so groß.

Folter und Mord
In den neuen WikiLeaks-Dokumenten heißt es demnach, die amerikanischen Truppen seien Hunderten Berichten über Folter und Mord durch irakische Polizisten und Soldaten nicht nachgegangen. Deren Verhalten sei offenbar systematisch gewesen und in der Regel ungesühnt geblieben, heißt es laut "Guardian".

Außerdem wurden den US-Dokumenten zufolge mehr als 15.000 Zivilisten bei bisher nicht bekannten Zwischenfällen getötet. Vertreter der USA und Großbritanniens haben bisher betont, es gebe keine offiziellen Zahlen zu zivilen Todesopfern. In den Dokumenten, die WikiLeaks laut "Guardian" vorliegen, heißt es dem Bericht zufolge dagegen, von 109.000 Todesopfern seien 66.081 keine "Kämpfer" gewesen.

Zu Tode gefoltert
In zwei Fällen habe eine Obduktion ergeben, dass irakische Häftlinge zu Tode gefoltert wurden, schrieb das britische Blatt weiter. Die Polizei habe angegeben, einer der Männer habe Selbstmord begangen, der andere sei an einem Nierenleiden gestorben.

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