Im Kreuzfeuer

Wirbel um Macron-Sager: Für Salvini wird es eng

Sogar Regierungspartner Forza Italia distanziert sich von Salvini.

Der italienische Vizepremier und Vorsitzende der mitregierenden, rechten Partei Lega, Matteo Salvini, ist ins Kreuzfeuer der Kritik geraten, nachdem er den französischen Präsidenten Emmanuel Macron im Zusammenhang mit dessen Unterstützung für einen möglichen Truppeneinsatz in der Ukraine scharf kritisiert hatte. Die italienische Botschafterin Emanuela D'Alessandro in Paris wurde daraufhin ins französische Außenministerium zitiert.

"Salvinis Worte bringen nicht nur die italienische Regierung, sondern das ganze Land in Verlegenheit", sagte Italiens Oppositionschefin Elly Schlein. "Die italienische Außenpolitik ist Sache des Ministerpräsidenten und des Außenministers. Der Vorfall wird unsere freundschaftlichen Beziehungen zu Frankreich nicht verändern - trotz unterschiedlicher Sichtweisen. Wir sind Verbündete von Paris und werden es bleiben", betonte Deborah Bergamini, Vizechefin der mit der Lega verbündeten, rechtskonservativen Regierungspartei Forza Italia.

Opposition beklagt "Demütigung" für Italien

Salvini, der auch Verkehrsminister in der Regierung in Rom ist, hatte am Donnerstag Macron mit einer polemischen Redewendung aufgefordert, selbst in die Ukraine zu ziehen und dort zu kämpfen: "Setz dir den Helm auf, nimm das Gewehr und geh selbst in die Ukraine", hatte Salvini erklärt - als Kommentar zu Macrons Vorschlag, Schutztruppen in die Ukraine zu entsenden, um zu einer Friedenslösung beizutragen und die Sicherheit der Ukraine zu gewährleisten.

"Dass unsere Botschafterin in Paris vorgeladen wurde, um sich für die wiederholten Beleidigungen unseres Vizepremiers zu rechtfertigen, ist eine Demütigung für unser Land und beschämend für unser diplomatisches Netzwerk", sagte Riccardo Magi, Vorsitzender der Oppositionspartei +Europa. Die Partei forderte, Ministerpräsidentin Giorgia Meloni solle sich von Salvini distanzieren und im Parlament über den peinlichen Vorfall berichten. Melonis Schweigen, während ihr Stellvertreter einen befreundeten und verbündeten Präsidenten beleidige, sei inakzeptabel.

In diesem aufgeheizten Klima versuchte Innenminister Matteo Piantedosi, den Vorfall zu relativieren: "Politik lebt überall auch von kritischen Worten. Salvini ist ein Parteichef und benutzt manchmal sehr, sehr deutliche Ausdrücke, um seine Botschaften zu übermitteln", so der Innenminister.

Salvini reagierte am Samstagabend kritisch auf die Einbestellung der italienischen Botschafterin in Paris: "Macron ist ein bisschen empfindlich. Gibt es hier jemanden, der bereit ist, seinen Sohn nach Russland zum Kämpfen zu schicken? Macron soll sich Helm und Weste anziehen und selbst hingehen", setzte Salvini bei einer Veranstaltung seiner Lega in Pinzolo im Trentino noch eins drauf.

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