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1.900 Menschen verlieren ihren Job

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Beim insolventen Handy-Hersteller BenQ Mobile verlieren über 70 Prozent der 3000 Mitarbeiter ihre Jobs.

Die harten Einschnitte seien erforderlich, um das Mobilfunkgeschäft über den 1. Januar 2007 hinaus zu erhalten, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Martin Prager am heutigen Donnerstag in München. Mit dem Unternehmensumbau hoffe man, die übrigen rund 1150 Arbeitsplätze halten zu können. "Nach drei Wochen intensiver Prüfung ist klar, dass dies die einzige Chance ist, das Unternehmen als Ganzes zu erhalten," betonte Prager.

Radikaler Umbau ist die letzte Chance
BenQ Mobile sei von seinen Altlasten, dem erforderlichen Restrukturierungsaufwand und seiner komplexen Konzernstruktur erdrückt worden. Die Übernahme weltweiter Aufgaben für BenQ Mobile habe die Kosten in Deutschland zusätzlich hochgetrieben, was zu einem Verlust von 850 Millionen Euro im ersten Geschäftsjahr geführt habe. Die nun notwendigen Einschnitte seien hart, aber man werde die überlebenswichtigen Funktionen für das neue Unternehmen erhalten können. Prager erklärte weiter, dass alle anderen Optionen auf eine Zerschlagung des Unternehmens und den Verkauf von Einzelteilen hinausgelaufen wären. Mit dem neuen Geschäftsmodell wolle man sich auf die Entwicklung und das Design von Mobiltelefonen für Auftraggeber mit eigener Marke konzentrieren, sagte Prager. Die komplette Wertschöpfung des Unternehmens müsse neu strukturiert werden.

Für die Entlassenen gibt es Weiterbildungs-Kurse
Die betroffenen Mitarbeiter, die laut Prager bereits jetzt nicht mehr beschäftigt werden könnten, sollen nach Angaben eines Unternehmenssprechers in Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen gehen. Ihre Arbeitsverträge blieben erhalten, es handele sich also weder um Entlassungen noch um Kündigungen oder Freistellungen. Die Mitarbeiter würden aber von ihrer Anwesenheitspflicht entbunden. Betroffen von den Einschnitten seien vor allem Funktionen in der Verwaltung, in Marketing und Vertrieb sowie in der Fertigung, wo die Mitarbeiterzahl jeweils um rund drei Viertel reduziert werde. In der Zentrale in München verlieren demnach etwa 850 von ursprünglich 1300 Beschäftigten ihre Jobs. Am Standort im nordrhein-westfälischen Kamp-Lintfort sollen knapp 1100 der 1800 Stellen wegfallen. Hier organisieren die Mitarbeiter ihren Protest rund um ein Soli-Zelt.

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