Mehr als 10.000 Bauern aus ganz Deutschland haben am Dienstag in München für höhere Milchpreise und den Erhalt der Milchquote demonstriert.
Der Bundesverband Deutscher Milchviehalter (BDM) forderte einen Preis von mindestens 40 Cent je Liter Milch für die Landwirte. Nur so könnten diese kostendeckend wirtschaften, hieß es. Mit Transparenten, Kühen und Kuhglocken waren die Bauern zu der Kundgebung erschienen.
Erzeuger merken von Erhöhung fast nichts
Bei den Erzeugern
sei von den Preiserhöhungen für Milchprodukte nicht viel angekommen,
erklärte der Verband. Durch Kostensteigerungen in der Produktion bleibe
unter dem Strich kaum etwas übrig. Zudem könnten die derzeit hohen Preise
nur von kurzer Dauer sein.
Politische Unterstützung von Agrarminister
Landwirtschaftsminister
Horst Seehofer erklärte beim Besuch der Verbraucherzentrale Bayern, es sei
richtig, dass die Bauern für höhere Preise demonstrierten. "Unsere
politische Unterstützung haben sie." Auch den von den Bauern geforderten
Preis von 40 Cent pro Liter halte er für realistisch, erklärte der Minister:
"Wir werden den Preis erreichen." Er werde Forderungen, die
EU-Milchquotenregelung aufzuheben, nicht nachkommen, sagte Seehofer.
Für Fortführung von Milchquote
Der BDM fordert - im
Gegensatz zum Deutschen Bauernverband - die Fortführung der Milchquote und
möchte, dass die Bauern die Mengensteuerung selbst verwalten. Die Bauern
sollten sich zu einer überregionalen Liefergemeinschaft, dem sogenannten
"Milk Board", zusammenschließen, und Erzeugung und Absatz der Lage des
Marktes anpassen, um bei den Preisverhandlungen mit Molkereien und dem
Handel mitbestimmen zu können, erklärte der Verband.
Ein Sprecher des bayerischen Landwirtschaftsministeriums, das die Erzeugergemeinschaft genehmigen muss, erklärte, der BDM habe für das "Milk Board" eine Kompromisslösung präsentiert, die genehmigungsfähig wäre.
Grüne unterstützen Landwirte
Unterstützung bekamen die
Landwirte auch von den Grünen. Ihre verbraucherpolitische Sprecherin Ulrike
Höfken erklärte, mit dem BDM-Vorschlag einer überregionalen
Erzeugergemeinschaft käme man besser zu preiswerten Milchprodukten für
Verbraucher und fairen Preisen für die Erzeuger.
Klare Rahmenbedingungen gefordert
Der rheinland-pfälzische
Landwirtschaftsminister Hendrik Hering erklärte, durch die Reformen in der
EU sei ein Ausstieg aus der Milchquote vorprogrammiert. Er forderte klare
Rahmenbedingungen, um den Bauern Planungssicherheit und Aufklärung für die
Zeit nach dem Ausstieg aus der Quote im Jahr 2015 zu geben.