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Frist für unverbindliche BAWAG-Anbote vorbei

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Um 18.00 Uhr ist die erste Runde im Bieterprozess um die angeschlagene Gewerkschaftsbank BAWAG P.S.K. zu Ende gegangen. Raiffeisen soll angeblich in der ersten Runde mit dabei sein, BA-CA legt kein Angebot.

Von den Großbanken in Österreich ist zum Ende der Frist für unverbindliche Angebote für die angeschlagene Gewerkschaftsbank BAWAG tatsächlich nur Raiffeisen im Spiel geblieben. Die zur italienischen UniCredit gehörende börsenotierte Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) als größte Bank im Land hat am 8. September abgewunken. Hauptgrund wäre eine zu hohe Marktmacht in Ostösterreich gewesen - also ein unüberwindliches Kartellproblem.

Raiffeisen Österreich angeblich in der ersten Runde
In der ersten Runde ist angeblich Raiffeisen Österreich über die Raiffeisen Zentralbank (RZB) dabei. Offiziell will sich das Institut wegen der Vertraulichkeitsvereinbarungen nicht dazu äußern.

Raiffeisen wäre dem Vernehmen nach nur an Teilen der BAWAG P.S.K. interessiert und wolle sich mit der Interessensbekundung die Tür offen halten, allenfalls mit anderen Interessenten gemeinsame Sache zu machen. Dass Raiffeisen mit einem singulären Vollangebot in die Endrunde geht, wird in der Branche derzeit ausgeschlossen.

Zeitplan und Ablauf

Unverbindliche Angebote waren bis Freitag, an das vom Bank-Eigentümer ÖGB mit der Käufersuche beauftragte Investmenthaus Morgan Stanley abzugeben. Nachzügler werden aber noch berücksichtigt, wird versichert. Vor Montag will der Verkäufer keine verbindliche Zahl nennen, wie viele Angebote eingetroffen sind.

In den nächsten drei bis vier Wochen sollen die Preisindikationen geprüft und die Konzepte verglichen werden. Aus dem Kreis der unverbindlichen Bieter wird dann der Kreis jener Interessenten gewählt, die einen Blick in die vertraulichen Bücher der Bank machen dürfen. Das dürften etwas mehr als eine Handvoll Interessenten sein. Der Datenraum wird derzeit bereits vorbereitet. In dieser Phase wird sich dann endgültig die Spreu vom Weizen trennen, wie formuliert wird. Aus dem Kreis der Bestbieter der in ein paar Wochen folgenden verbindlichen Angebotsrunde wird dann der Sieger im Rennen um die BAWAG ermittelt. Allenfalls nach einer weiteren Nachbesserungsrunde (" Stechen").

Ende des Jahres soll der Verkaufsprozess fertig sein. Der Verkaufsabschluss (das Signing) wird jedenfalls für heuer erwartet. Nach dem Aktienübertrag (Closing) Anfang 2007 ist die BAWAG als jahrzehntelange "Arbeiterbank" Geschichte.

Die Favoriten für die BAWAG-Übernahme

Allianz Konzern
Die meisten Insider halten eine ausländische Versicherung mit einem Bankpartner als die wahrscheinlichste Variante für die BAWAG. Die Allianz mit der Dresdner Bank zählen zu den Top-Anwärtern. Die Allianz kooperiert mit der BAWAG im Vertrieb.

Generali
Auch die italienische Generali mit starker Österreich-Tochter hat gute Chancen. Sie bietet mit der italienischen Banca Intesa.

Bayerische Landesbank
Die früheren Miteigentümer der BAWAG basteln seit Monaten an einem Neustart in Österreich. Sie kennen die ÖGB-Bank am besten von allen.

Cerberus
Der US-Fonds ist in Europa bisher durch Immobilien-Deals aufgefallen. In Deutschland kauften die Amerikaner mehr als 100.000 Wohnungen von der Gewerkschaft.

Weitere mögliche Bieter
Neben den genannten Favoriten werden Offerte von folgenden Unternehmen erwartet: GE Capital, der Finanzableger von General Electric; die deutsche Commerzbank, die niederländische ING, die spanische Bank BBVA; und die US-Fonds JC Flowers sowie Texas Pacific.

OTP bräuchte eine riesige Kapitalerhöhung
Die Ungarn galten zwar als ausländischer Fixstarter, aber von der Budapester Großbank OTP erwarten mehrere internationale Analysten, selbst nach einem indikativen Offert, kein wirklich wettbewerbsfähiges Kaufangebot für die viertgrößte Bank in Österreich. Die Analysten von Credit Suisse machte laut Dow Jones auf die jüngsten großen Akquisitionsprojekte der OTP in Osteuropa aufmerksam. Zur Finanzierung einer BAWAG-Übernahme bräuchte OTP eine riesige Kapitalerhöhung.

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