Geld

290.000 Euro zu wenig Miete bezahlt

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Ex-ÖGB-Chef hat nobel aber unglaublich billig gewohnt. Nun soll Anklage erhoben werden.

Es ist ein Immobilien-Schnäppchen der besonderen Art, das dem damaligen ÖGB-Chef Fritz Verzetnitsch 1990 zuteil wird: Da vermietet die Gewerkschaftsbank ihrem obersten Eigentümervertreter ein Penthouse am Fleischmarkt - 220 Quadratmeter plus 180 Quadratmeter Terrasse mit Blick auf den Steffl - für bescheidene 1.000 Euro.

Weil Verzetnitsch dort heute noch - zu ähnlich guten Konditionen - wohnt, begann sich die Staatsanwaltschaft für die Details der Immobilien-Okkasion zu interessieren - und wurde fündig. Die Penthouseakte ist ein zentrales Stück der Anklage gegen Verzetnitsch, die vermutlich noch im Herbst erhoben wird.

Die Staatsanwaltschaft hat nämlich penibel nachgerechnet, was der BAWAG im Laufe der Jahre an Mietzins entging - und kam auf über 290.000 Euro. Demnach hätte Verzetnitsch statt 1.000 mindestens 2.000 Euro Miete zahlen müssen. Maßgeschneidert für den ÖGB-Chef gab es dazu noch Mietpreisanpassungen erst ab einem Schwellenwert von 10 Prozent (sonst 5 Prozent) und billige Betriebskosten.

Beihilfe zur Untreue?
Die Staatsanwaltschaft wird das alles vermutlich als "Beihilfe zur Untreue" gegen Verzetnitsch werten. Auch die Geste des Gewerkschaftschefs, auf seine Wohnungs-Kaufoption zu verzichten, relativiert sich: Gattin Lisbeth verfügt weiter über das Kaufrecht. Sie könnte so die Wohnung um 400.000 Euro erwerben, die auf dem freien Markt mindestens zwei Millionen kosten würde.

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