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"3 Milliarden für die Expansion"

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Voest-Boss Wolfgang Eder fährt auf Wachstumskurs. Im ÖSTERREICH-Interview erklärt Eder, warum der Konzern kräftig zulegen wird.

ÖSTERREICH: Die voestalpine fährt derzeit Rekordgewinne ein. Wie lange wird es in diesem Tempo weitergehen?
Wolfgang Eder: Im laufenden Jahr werden wir das Gewinn-Niveau auf jeden Fall halten können. Und zumindest derzeit ist kein Ende des Stahlbooms in Sicht. Die Stahlpreise sollten in den nächsten zwei Jahren weiter hoch bleiben.

ÖSTERREICH: Der Konzern könnte wesentlich mehr verkaufen, wenn die Kapazitäten höher wären. Gibt es Überlegungen, ein neues Stahlwerk zu errichten?
Eder: Wir zählen bei hoch qualitativem Stahl zu den Top-Drei in Europa und könnten tatsächlich mehr absetzen. Daher bauen wir die Stahl-Kapazitäten in Linz auf sechs Millionen Jahrestonnen aus, in Donawitz wird auf 1,6 Millionen erweitert. In Summe werden wir unsere Kapazitäten gegenüber 2000 fast verdoppeln. Es ist aber klar, dass der Stahlboom nicht ewig anhalten wird. Und wir wollen dann nicht mit Überkapazitäten dastehen. Daher gibt es keinerlei Überlegungen, ein Stahlwerk zu kaufen oder selbst zu errichten.

ÖSTERREICH: Wieviel kostet die Erweiterung der bestehenden Produktionsanlagen in Linz und Donawitz?
Eder: In Summe noch knapp eine Milliarde Euro in den nächsten drei Jahren, nach bereits eineinhalb Milliarden Euro in den vergangenen fünf Jahren. Mehr ist nicht möglich, wir stoßen dann einfach vom Platz her an die Grenzen.

ÖSTERREICH: In den vergangenen Jahren wurde stark in die Übernahme von stahlverarbeitenden Firmen investiert, sind weitere Zukäufe geplant?
Eder: Wir prüfen laufend, gehen aber sehr selektiv vor. Was uns etwas bremst, sind unsere Management-Kapazitäten, die nicht beliebig schnell aufgebaut werden können. Wir verfolgen also eine Politik der kleinen Schritte. Eine finanzielle Bremse gibt es jedenfalls nicht.

ÖSTERREICH: Welche Summe steht für allfällige Zukäufe zur Verfügung?
Eder: 1,5 Milliarden Euro auf jeden Fall, bei Bedarf aber auch mehr. Inklusive der Erweiterung der eigenen Produktionskapazitäten werden wir in den nächsten Jahren rund drei Milliarden in den Ausbau des Konzerns investieren.

ÖSTERREICH: Und wo soll die voestalpine nach diesen Investitionen stehen?
Eder: Wir sollten bei rund neun Milliarden Euro Umsatz stehen, wobei der Anteil aus der Weiterverarbeitung deutlich über 50 Prozent liegen sollte. Wir sind ja schon jetzt kein klassischer Stahlkonzern mehr, da wir einen hohen Anteil an nachgelagerten Betrieben haben.

ÖSTERREICH: Wann wird der Konzern mehr Mitarbeiter im Ausland als in Österreich beschäftigen?
Eder: Voraussichtlich ebenfalls in drei Jahren. Wie stellen zwar auch in Österreich laufend neue Beschäftigte ein, die Zukäufe erfolgen aber zwangsläufig im Ausland. Derzeit halten wir bei rund 15.000 Mitarbeitern im Inland und rund 10.000 Mitarbeitern außerhalb von Österreich.

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