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3000mal mehr Medikamente geschmuggelt seit 2005

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Der Medikamentenschmuggel in Österreich ist seit 2005 enorm angewachsen. Jetzt wird Produktpiraterie der Kampf ansagt.

Internationale Produktpiraterie gehört seit einigen Jahren zu den "Wachstumsmärkten" schlechthin. Besonders beliebt sind dabei gefälschte Medikamente. Auch in Österreich ist der Handel mit nachgemachten Arzneien explosionsartig angestiegen: Wurden 2005 noch 55 Medikamente registriert, waren es 2007 bereits knapp 170.000. Die Anzahl der dabei umgeschlagenen Medikamente hat sich laut Finanzminister Wilhelm Molterer (V) verdreitausendfacht. Gemeinsam mit Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky (V) will er den Fälschern und Schmugglern den Kampf ansagen.

"Illegaler Großmarkt"
Molterer bezeichnete die Produktpiraterie am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien als "illegalen Großmarkt" der Organisierten Kriminalität. Eine besonders dramatische Entwicklung nehme dabei der Medikamentensektor ein. Nicht nur in Österreich, auch innerhalb der EU haben sich die Fälle, bei denen gefälschte Arzneimittel gemeldet wurden, vervielfacht. Das Internet gilt als Hauptumschlagplatz, wo Millionenumsätze gemacht werden und immer wieder Konsumenten in die Falle tappen.

Gefälschte Medikamente oft schädlich
700 neue Medikamente werden pro Jahr in Österreich neu zugelassen, insgesamt seien es derzeit 15.644, erklärte Kdolsky. Die Medizinerin warnte die Verbraucher vor dem Gebrauch von Arzneien, die außerhalb von Apotheken, Ambulanzen und Spitälern erworben wurden. Gefälschte Medikamente stammen oft aus Dritteweltländern, sind meist über- oder unterdosiert, verunreinigt und können sogar giftige Substanzen enthalten, die zum Tod führen können. Dennoch wird mit solcherlei Produkten jede Menge Geld verdient: Im Moment beträgt der weltweite Jahresumsatz mit gefälschten Präparaten rund 30 Milliarden Euro, bis 2010 soll sich diese Zahl verdoppelt haben.

Internationale Fahndungs-Kooperation
Nur die intensive Zusammenarbeit der Behörden, laufende Schulungen, die neueste Software, Vernetzung und permanenter Informationsaustausch könnten dieses Problem eindämmen, betonte Molterer: "Dabei brauchen wir aber europäische Antworten", die Aktivitäten eines einzelnen Landes seien nicht wirkungsvoll. Der Finanzminister appellierte an die Konsumenten, "zuerst zu schauen und dann zu kaufen". Neben der wirtschaftlichen Situation und der Reputation der Pharmaunternehmen stehe vor allem die Gesundheit der Verbraucher auf dem Spiel.

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