Der 5-reichste Mann Deutschlands, Adolf Merckle, verspekulierte sich mit VW-Aktien. Ein Zwangsverkauf seines Pharmakonzerns Ratiopharm steht bevor.
Deutschlands fünftreichster Mann hat Medienberichten zufolge hohe Verluste durch Spekulationen mit Volkswagen-Aktien hinnehmen müssen. Der Unternehmer Adolf Merckle habe im Oktober und November bis zu einer Milliarde Euro verloren, berichteten die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) und die "Financial Times Deutschland" (FTD) von Montag. Merckle, dem unter anderem der Generika-Hersteller Ratiopharm und die Mehrheit von Deutschlands größtem Zementhersteller Heidelberg Cement gehören, hatte demnach auf fallende VW-Kurse gesetzt. Ebenso wie viele Hedgefonds habe er dann dringend Aktien kaufen müssen, als der Kurs der Aktie in die Höhe sprang und zwischenzeitlich sogar über 1.000 Euro lag.
Steht mit Banken in Verhandlung
Merckle verhandle nach seinen
heftigen Verlusten nun mit einer Gruppe von Banken über einen
Überbrückungskredit für seine Investmentfirma VEM Vermögensverwaltung,
berichteten die Zeitungen weiter. Der Unternehmer, dessen Vermögen das
US-Wirtschaftsmagazin "Forbes" auf 9,2 Mrd. Dollar (7,26 Mrd. Euro) schätzt,
war für eine Stellungnahme demnach nicht zu erreichen. Seinen Sohn Ludwig
Merckle zitierte die "FAZ" aber mit der Aussage, die Familie stehe "mit den
Banken in Verhandlungen zur Stabilisierung der Situation. Diese
Verhandlungen sind weit fortgeschritten."
Finanzkrise könnte Verkauf von Ratiopharm erschweren
Nach
Einschätzungen von Bankern könnte der Milliardär Merckle sogar gezwungen
sein, Ratiopharm zu verkaufen, berichteten die Zeitungen. Der Pharmakonzern
stellt etwa das Generika-Schmerzmittel ASS her, das deutlich günstiger ist
als Original-Aspirin-Produkte von Bayer. Das Unternehmen gelte als hoch
profitabel und daher gut verkäuflich, hieß es. Zugleich könnte die
Finanzkrise demnach aber die Suche nach Käufern erschweren.