Bei CityLine und Eurowings kämpfen die Kapitäne um höhere Gehälter. Trotz 500 Ausfällen spricht man aber von einer "ruhigen" Lage.
Der 36-stündige Streik von Piloten der Lufthansa-Töchter CityLine und Eurowings hat auch am Mittwoch mehrere 10.000 Fluggäste getroffen. Mehr als 500 Flüge wurden bis 24.00 Uhr gestrichen, teilte die Lufthansa mit. Das entspricht rund einem Drittel des Europaverkehrs des Konzerns. Schon am Vortag sind 400 Flüge ausgefallen. Das befürchtete Chaos an den Flughäfen blieb allerdings aus. In Österreich hat es heute bisher noch keine Ausfälle gegeben.
In Zürich hat der Streik am Mittwoch den Ausfall von insgesamt 14 Flüge verursacht. Betroffen sind die Strecken München, Berlin und Düsseldorf. Am Dienstag sind 10 Flüge ausgefallen, drei davon betrafen Österreich.
Ruhig und keine Schlangen
"Es ist ganz ruhig, es gibt keine
Mega-Schlangen", sagte Lufthansa-Sprecherin Amelie Lorenz in Frankfurt. "Die
Kunden wissen einfach Bescheid." Das Unternehmen versuchte, betroffene
Passagiere auf andere Maschinen umzubuchen. Bei innerdeutschen Flügen wurden
Tickets auch in Bahnfahrscheine umgetauscht.
Unterdessen drohen im Luftverkehr bereits in den nächsten Tagen weitere Streiks, da die Gewerkschaft ver.di derzeit die Beschäftigten der Lufthansa am Boden und in der Kabine zu einer Urabstimmung aufruft. Die Abstimmung soll an diesem Donnerstag abgeschlossen werden, am Freitag wird das Ergebnis erwartet. Danach wären weitere Arbeitskämpfe möglich.
Erfolg für Piloten
Die Vereinigung Cockpit wertete den
Pilotenstreik als Erfolg. "Wir sind zufrieden, was den Zusammenhalt der
Piloten angeht", sagte die Leiterin Tarifpolitik der Gewerkschaft, Ilona
Ritter.
Die Pilotengewerkschaft forderte die Lufthansa auf, ein verbessertes Angebot vorzulegen. Das bisherige Angebot gleiche gerade mal die Inflation aus, sagte Ritter. Die Eurowings-Piloten wollen das Bezahlungsniveau der CityLine erreichen, die CityLine-Piloten ähnlich wie die Europa-Piloten der Konzernmutter bezahlt werden.
Inakzeptbales Angebot
Das Unternehmen hatte den insgesamt rund
1.000 Piloten zuletzt 5,5 (CityLine) bzw. 6,5 Prozent (Eurowings) mehr Geld
bei 18 bis 24 Monaten Laufzeit sowie verschiedene Einmalzahlungen angeboten.
Die Vereinigung Cockpit nannte das Angebot nicht verhandlungsfähig. "Wir
haben einen Auftrag von den Piloten erhalten", sagte Ritter mit Blick auf
die Urabstimmung unter den Piloten.
Die Lufthansa-Töchter CityLine und Eurowings fliegen im Auftrag der Lufthansa mit kleineren Maschinen innerhalb Europas. Nicht von den Streiks betroffen sind stark frequentierte Routen zwischen europäischen Metropolen und der Interkontinentalverkehr. Auch drei kleinere Lufthansa-Töchter im Regionalverkehr, wie etwa Augsburg Airways, fliegen planmäßig.