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Ab Montag drohen weitere Streiks bei Lufthansa

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Die Streiks bei der Lufthansa könnten am Montag weitergehen. Die Airline wandte sich nun in einem Schreiben an ihre Belegschaft.

Mitten in der Hauptreisezeit steuert die Lufthansa auf unbefristete Streiks ihrer 50.000 Mitarbeiter am Boden und im Service an Bord zu. Bei der Urabstimmung der Gewerkschaft Verdi zeichne sich eine "sehr große" Zustimmung ab, sagte ein Verdi-Sprecher am Donnerstag in Berlin. Flugreisende müssten sich ab Montag auf Flugausfälle und Streiks einstellen. Das Ergebnis der Urabstimmung sollte Freitagvormittag in Berlin verkündet werden. Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber warnte vor den wirtschaftlichen Folgen der Arbeitsniederlegungen und drohte indirekt mit einem Stellenabbau.

"Wir halten an unserem Fahrplan fest, und demzufolge geht es aller Voraussicht nach in den Streik", sagte der Verdi-Sprecher. Zwar habe die Lufthansa die Gewerkschaft aufgerufen, den Tarifkonflikt durch einen unabhängigen Sachverständigen schlichten zu lassen und wolle dadurch in letzter Minute mögliche Arbeitsniederlegungen verhindern. "Eine Schlichtung ist aus unserer Sicht jedoch nicht notwendig, wir brauchen schlicht ein Angebot, das die Beschäftigten an der Geschäftsentwicklung beteiligt", sagte der Sprecher.

Warnung an Belegschaft
Mayrhuber warnte die Belegschaft der größten deutschen Airline in einem offenen Brief, überzogene Lohnforderungen könnten zu einem Stellenabbau führen. "Um es klar zu sagen: Nur profitable Arbeitsplätze sind sicher." Gewinnmargen von derzeit rund sieben Euro pro Passagier reichten nicht aus, "um unser Wachstum zu finanzieren und Ihnen Arbeitsplatzsicherheit zu geben". Deswegen dürfe die Kranich-Airline die Sympathien und das Vertrauen ihrer Kunden nicht durch Streiks aufs Spiel setzen, erklärte Mayrhuber.

Arbeitsniederlegungen zur Urlaubszeit könnten für die Lufthansa "richtig teuer werden", erklärte Mayrhuber weiter. Er rief seine Mitarbeiter auf, das Verständnis der Kunden für Streiks nicht überzustrapazieren: "Wir verärgern diejenigen, die Ihnen Arbeit geben, denn es sind letztlich die Kunden, die Ihre Vergütung sichern", erklärte Mayrhuber.

Gewerkschaft hält an Forderung fest
Die Gewerkschaft Verdi gab sich angesichts der indirekten Drohungen über einen Stellenabbau gelassen. "Das sind Horrorszenarien, die an die Wand gemalt werden, um die Beschäftigten zu verunsichern", sagte der Verdi-Sprecher. Die Lufthansa stehe wirtschaftlich gut da. Zudem habe die Airline langfristige Kerosin-Lieferverträge abgeschlossen. Deswegen sei sie - anders als Konkurrenzunternehmen - gegen einen Anstieg der Ölpreise abgesichert. "Vor diesem Hintergrund wird die Lufthansa von den Schwierigkeiten der Branche eher noch profitieren und ihr Geschäft weiter stärken." Die Gewerkschaft halte deswegen an ihrer Lohnforderung von plus 9,8 Prozent fest.

Mayrhuber dagegen sieht den finanziellen Spielraum der Airline mit dem nachgebesserten Angebot von 6,7 Prozent ausgeschöpft: "Mehr geht nicht, das muss deutlich gesagt werden." Die hohen Kerosin-Preise brächten auch die Lufthansa in Bedrängnis.

Die Tarifverhandlungen bei der Kranich-Airline waren vor rund zwei Wochen gescheitert, nachdem Verdi und die Lufthansa sich nicht über die künftige Vergütung des Boden- und Kabinenpersonals einigen konnten. Verdi hatte daraufhin die Urabstimmung über einen unbefristeten Streik eingeleitet.

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