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A1 ist wütend über Konkurrenz

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Die Gebühren, die sich Handy-Betreiber untereinander zahlen müssen, sorgen für Streit. A1 und Telekom-Festnetz laufen Sturm.

In der Handy-Branche stehen die Zeichen auf Sturm. Auslöser ist die Entscheidung des Telekom-Regulierers RTR zu den so genannten Terminierungs-Entgelten. Das sind jene Gebühren, welche sich die Mobilfunker gegenseitig zahlen: Jeder Betreiber kassiert, wenn aus einem anderen Netz in seines angerufen wird - aber gestaffelt nach Größe.

Derzeit bekommt die Mobilkom (A1) pro Minute 7,3 Cent von den Konkurrenten. T-Mobile erhält 9,7 Cent, One 10,3 Cent und "3" 14,1 Cent. Diese Ungleichheit will Mobilkom-Boss Boris Nemsic nicht länger hinnehmen. Geplant war, die Gebühren bis 2009 auf ein für alle Provider einheitliches Niveau von 6,8 Cent pro Minute zu bringen. Nemsic forderte eine Vorverlegung. Doch dem Vernehmen nach bleibt der Regulator beim Zeitplan und verweigert auch die frühere Angleichung von T-Mobile.

Mobilkom zahlt 20,8 Mio.
Hintergrund des Streits sind sinkende Ergebnisse beim erfolgsverwöhnten Marktführer A1. Und: Netto, nach Abzug dessen, was A1 von den anderen kassierte, flossen im Vorjahr 20,8 Millionen Euro an Terminierungs-Entgelten ab: an T-Mobile 10,4 Millionen, an One 6,3 Millionen und an "3" 4,1 Millionen. Vor allem die unterschiedliche Behandlung von T-Mobile ärgert Nemsic, weil der Konkurrent nach der tele.ring-Übernahme fast gleich groß ist.

Bleibt alles, wie es ist, stellt Nemsic Folgen für die Arbeitsplätze in den Raum.

T-Mobile Austria-Boss Robert Chvátal weist die Kritik zurück: "Die Mobilkom hat durch ihr früheres Monopol die geringsten Netzkosten und die meisten Kunden." Auch One wehrt sich gegen eine Änderung der Entgelte. Der kleinste Netzbetreiber "3" nutzt seinen Vorteil sogar so weit, dass er aus den Gebühren seinen Kunden sechs Cent pro erhaltenem Anruf ­zurücküberweist. Dazu Nemsic: "Das hat mit Wettbewerb nichts mehr zu tun."

Festnetz betroffen
Der Telekom-Austria-Konzern, zu dem die Mobilkom gehört, geht jetzt auf Konfrontation. Denn auch seine - ohnehin schrumpfende - Festnetzsparte ist stark betroffen. Die zahlte im Vorjahr 116 Millionen Euro netto an die Mobilfunker - wobei ein Teil davon im Konzern bei der Mobilkom verbleibt.

Betriebsratschef Michael Kolek will, dass die Politik die Regulierung ändert: "Sonst schaut sie zu, wie man ein Unternehmen umbringt." Das Management macht über die Arbeitsplätze Druck auf die Regierung.

Angela Sellner , ÖSTERREICH

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