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Abgehörter Havranek gab Spionage-Tipps

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Die Meinl Bank will jetzt vom Staatsanwalt wissen, ob Unterlagen zur Causa noch im Besitz des abgesetzten Sachverständigen Havranek sind.

Es ist eine Posse der besonderen Art: Thomas Havranek , abgesetzter Ex-Gerichtssachverständiger in der Causa Meinl, wurde Opfer eines Täuschungsmanövers, wie es in seiner eigenen Branche – der Informationsbeschaffung – offenbar nicht unüblich ist. Wie berichtet, ging Havranek einem vermeintlichen „britischen Banker“ in die Falle, der ihn zu Möglichkeiten des Abhörens und der Einflussnahme auf die Justiz ausfragte, das heimlich aufzeichnete und anonym der Staatsanwaltschaft und Medien übermittelte.

Tarnen und täuschen
Havraneks Firma CIN ist spezialisiert auf Beschaffung heikler Informationen für Unternehmen etwa über Konkurrenten. Hinsichtlich der Methoden macht Havranek selbst sich u.a für das Prinzip der Täuschung stark. „Wir Westler haben einfach ein Problem mit Täuschung und sehen sie als verwerflich. (…) Die hohe ethische Anforderung, niemand zu täuschen, bringt uns aber international nicht weiter“, schreibt er in einem Internetforum.

Auch in anderen Beiträgen gibt Havranek Tipps rund ums Täuschen, Tarnen und Bespitzeln. Ironie des Schicksals: Jetzt ging er selbst einer solchen Täuschung auf den Leim.

Eingabe der Meinl Bank
Die Meinl Bank sieht das brisante Abhörprotokoll als weiteren Beweis für fehlende Legitimität des bisherigen Verfahrens gegen Julius Meinl. Es sei dringend zu prüfen, warum die Staatsanwaltschaft jemanden „mit einem derartigen Umfeld“ als Sachverständigen auswählte. Die Bank richtete gestern eine Anfrage an den zuständigen Staatsanwalt. Es geht u. a. darum, ob sich bei Hausdurchsuchungen beschlagnahmten Unterlagen noch bei Havranek befinden.

Wirbel um „Heute“-Connection
Für Aufregung sorgten auch die Havranek-Aussagen über Verbindungen zwischen der Gratiszeitung Heute und der Kronen Zeitung. Havraneks Vater, der durch eine Stiftung die Mehrheit am Heute-Mutterverlag hält, sei von Krone-Herausgeber Hans Dichand als „Kontrolleur“ eingesetzt worden. „Völliger Blödsinn“, reagiert Heute-Chefin Eva Dichand auffallend aufgeregt.

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