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Airbus verliert Auftragsduell gegen Boeing

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Überraschend verliert der europäische Konzern mit nur 1.341 Bestellungen im Auftragsduell gegen das US-Unternehmen mit seinen 1.413 Bestellungen.

Airbus hat im vergangenen Jahr 1.341 Netto-Bestellungen verbucht und damit das zweite Jahr in Folge das Auftragsduell gegen Boeing verloren. Bei den Auslieferungen hat Airbus mit 453 Maschinen dagegen knapp die Nase vorn. 2007 sei ein erfolgreiches Jahr mit vielen Herausforderungen gewesen, sagte Unternehmenschef Thomas Enders auf der Jahrespressekonferenz am Mittwoch in Toulouse. Als besonderen Erfolg wertete er die 292 Bestellungen für die neue Version des Langstreckenjets A350.

Branche erwartete Airbus-Triumph
Boeing verzeichnete im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis von 1.413 Netto-Bestellungen und 441 Auslieferungen. Die Branche hatte erwartet, dass Airbus das Ergebnis noch toppen könnte. Dies scheiterte aber daran, dass 117 Aufträge, die meisten für eine erste A350-Version, storniert wurden. Von 2000 bis 2005 hatte die Tochter des Europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzerns EADS die US-Konkurrenz bei den Bestellungen jeweils überflügelt. Die Gesamtaufträge für Airbus-Flugzeuge von 2007 haben ein Volumen laut Listenpreis von 157,1 Mrd. Euro.

Airbus-Sparpaket gut im Plan
Airbus kommt mit den Sparzielen seines Sanierungsprogramms "Power8" besser voran als geplant. Statt der geplanten 300 Mio. Euro seien 2007 eher 500 Mio. Euro dauerhaft eingespart worden, sagte Airbus-Chef Tom Enders am Mittwoch in Toulouse. Insgesamt sollen die Kosten mit "Power8" binnen vier Jahren bis 2010 um 2,1 Mrd. Euro dauerhaft gedrückt werden. Am Anfang seien die Einsparmöglichkeiten offensichtlicher, sagte Airbus-Chef Tom Enders.

Niedriger Dollar zwingt zum Sparen
"Power8" ist für einen Wechselkurs von 1,35 Dollar (0,907 Euro) je Euro konzipiert. Bei einem Kurs von dauerhaft 1,45 bis 1,50 Dollar je Euro müsste der Mutterkonzern EADS eine Milliarde mehr einsparen, um die Mehrkosten auszugleichen. "Wir stehen darüber in Verhandlungen", sagte Enders. "Wir können nicht einfach die Zahl der Stellen halbieren, wenn wir die Fertigung hochfahren. Wir werden dazu etwas sagen, wenn wir so weit sind."

3.000 von geplanten 10.000 Stellen abgebaut
Von den 10.000 Stellen in der Verwaltung, die bis 2010 mit "Power8" wegfallen sollen, wurden 3.000 bereits im ersten Jahr gestrichen. Im Produktionsbereich sei ein Jobabbau kaum möglich, weil die Fertigung weiter hochgefahren werde, hieß es. Dank der starken Nachfrage konnte Airbus auch höhere Preise fordern als erwartet. Von dem Boom profitiert auch der Mutterkonzern EADS, der fünf Mrd. Euro in der Kasse verfügbar hat ("net cash position").

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