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Anzengruber über seinen Wechsel zum Verbund

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Der neue Verbund-Chef steht einer weiteren Privatisierung des Konzerns positiv gegenüber: Dem Unternehmen würde das sicher nicht schaden.

ÖSTERREICH: Gleich nach Ihrer Bestellung zum Verbund-Boss hat Wirtschaftsminister Martin Bartenstein gefordert, dass die Republik ihren 51-Prozent-Anteil am Verbund reduziert. Was sagen Sie dazu?

Wolfgang Anzengruber: Ob der Verbund weiter privatisiert wird oder nicht, ist Sache des Eigentümers. Eine weitere Privatisierung ist aber in jedem Fall eine Überlegung wert. Dem Verbund würde das nicht schaden, man sollte darüber reden, diese Diskussion von vornherein abzulehnen, halte ich für falsch.

ÖSTERREICH: Haben Sie beim Verbund gröberen Handlungsbedarf?

Anzengruber: Das Unternehmen ist hoch attraktiv und wurde vom früheren Generaldirektor Hans Haider und jetzt von Michael Pistauer hervorragend positioniert. Wir brauchen in Europa keinerlei Vergleich zu scheuen. Jetzt gilt es die Position des Verbunds mittel- und langfristig abzusichern.

ÖSTERREICH: Ihre Ziele?

Anzengruber: Das vorliegende Investitionsprogramm von 6,7 Milliarden Euro ist die beste Voraussetzung, um den Konzern zu stärken. Der Verbund ist etwa in der Türkei, Italien und Frankreich. Dort und in Österreich wird investiert. Vor allem in Kraftwerke – das sind Entscheidungen für die nächsten 30 Jahre. Zusätzlich müssen neue Wachstumsziele definiert werden.

ÖSTERREICH: Die Auslands­aktivitäten wurden in der Verbund International gebündelt. Kommt Sie an die Börse?

Anzengruber: Ein Börsengang ist eine nicht unrealistische Option. Ich könnte mir das gut vorstellen, für Details ist es aber noch viel zu früh.

ÖSTERREICH: Seit Jahren wird über eine engere Zusammenarbeit in der österreichischen Stromwirtschaft diskutiert. Ihre Position?

Anzengruber: Es gibt Handlungsbedarf und ich werde mich bemühen, etwas zu ­bewegen. Der Verbund sollte bei einer Konsolidierung die Führungsrolle haben.

ÖSTERREICH: Was reizt Sie am Verbund?

Anzengruber: Ich habe mich immer für die E-Wirtschaft interessiert, der Verbund-Job ist der Sprung in die Champions League. Es ist eine große Herausforderung, der ich mich aber gewachsen fühle. Der Wechsel fällt mir allerdings schwer, Palfinger ist ein tolles Unternehmen.

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