Die Belegschaft protestiert gegen die drohende Verlagerung der C-Klasse-Produktion.
Aus Protest gegen die drohende Verlagerung von Teilen der Produktion in die USA haben am Dienstag mehrere tausend Daimler-Mitarbeiter die Arbeit vorübergehend eingestellt. Mitarbeiter des größten Pkw-Produktionsstandorts in Sindelfingen und zahlreicher Zulieferer versammelten sich nach Angaben des Betriebsrats in der Früh vor den Werkstoren zu einer Protestkundgebung, zu der die Gewerkschaft IG Metall aufgerufen hatte.
Druck
Mit den Protesten wollen die Beschäftigten Druck auf das
Unternehmen ausüben, das seit geraumer Zeit die Verlagerung der Montage der
Mercedes-Benz C-Klasse in das US-Werk Tuscaloosa prüft. Das Risiko sei groß,
dass die Fertigung aus dem größten deutschen Pkw-Werk des Konzerns in die
USA und an andere Standorte verlagert werde, sagte
Daimler-Gesamtbetriebsratschef Erich Klemm am Dienstag am Rande einer
Protestkundgebung. Sollte die ab 2014 geplante neue Generation der C-Klasse
dort gebaut werden, fielen nach Gewerkschaftsangaben rund 5.000
Arbeitsplätze bei Mercedes-Benz in Sindelfingen und bei Zulieferern weg.
Gewinnmargen
Von einer Produktion der C-Klasse in den USA
verspricht sich Daimler bessere Gewinnmargen, da der Dollar schwach ist und
die Produktionskosten jenseits des Atlantiks geringer sind. Zudem wachse die
Fahrzeug-Nachfrage außerhalb Westeuropas, der Großteil der Pkw-Produktion
sei aber auf dem europäischen Kontinent angesiedelt, argumentiert das
Unternehmen. Die C-Klasse wird außer in Sindelfingen derzeit noch in Bremen,
Südafrika und in China gebaut. Daimler-Finanzchef Bodo Uebber hatte
angekündigt, bis Mitte Februar eine Entscheidung zu treffen.
Insgesamt sind bei Mercedes-Benz in Sindelfingen mehr als 36.000 Mitarbeiter beschäftigt. Rund jeder dritte von Mercedes-Benz weltweit verkaufte Pkw ist ein Modell der Baureihe C-Klasse, zu der auch noch die Coupes SLK und CLK zählen. In Sindelfingen können im Schnitt täglich rund 660 Fahrzeuge der C-Klasse gebaut werden.