Keine kursrelevanten Beschlüsse werden bei der AUA-Aufsichtsratsitzung am Mittwoch erwartet. Demontage sollte es keine geben.
Fast schon routinemäßige Spannung herrscht vor der nächsten Sitzung des AUA-Aufsichtsrats am Mittwoch in Wien. Bei seiner regulären Sitzung wird sich das AUA-Kontrollorgan mit aktuellen Fragen der angeschlagenen Gesellschaft befassen, spektakuläre Beschlüsse sind aber nicht zu erwarten. "Wir gehen nicht davon aus, dass bei der Sitzung kursrelevante Beschlüsse gefasst werden", hieß es aus gut informierten Kreisen im Vorfeld der Sitzung, die am Vormittag beginnen soll.
Tagesordnungspunkt "Vorstandsangelegenheiten"
Für neue
Aufregung bei der wegen hoher Kerosinpreise wieder in der Verlustzone
fliegenden Airline hatte eine Ankündigung von Personalvertretern gesorgt,
die für die morgige Sitzung den Punkt "Vorstandsangelegenheiten" auf die
Tagesordnung setzen ließen. Dabei soll AUA-Chef Alfred Ötsch der Rücktritt
nach dem geplatzten Einstieg des Investors Al Jaber nahegelegt werden. Es
gilt aber bereits als ausgemachte Sache, dass weder die Kapitalvertreter
noch Ötsch selbst auf diesen Punkt eingehen werden. Die Eigentümer - allen
voran die ÖIAG mit 42,75 Prozent - werden Ötsch noch die Stange halten, ist
zu hören.
Demontage nicht vorstellbar
Eine Demontage des AUA-Chefs in der
jetzigen Situation, unmittelbar vor dem erwarteten Verkauf der Airline, ist
auch für Kleinaktionärsvertreter nicht vorstellbar: "Das käme zur Unzeit",
sagte IVA-Präsident Wilhelm Rasinger. "Damit hätte die AUA gleichzeitig mit
der aktuellen Partnersuche noch ein Personalproblem", erklärte Rasinger,
nach Eigenangaben "sicher kein Freund" von Ötsch. Allerdings sei der
AUA-Chef längst "ein Vorstand auf Abruf". Allein die Tatsache einer
Führungsdiskussion bedeute eine weitere Schwächung von Ötsch' Position als
AUA-Chefpilot.
Ötsch' Vertrag als AUA-Chef läuft noch bis 2011. "Ich werde meinen Vertrag erfüllen", hatte er noch Mitte Mai erklärt.
Prozesswelle gegen Scheich
Weiters stehen bei der AR-Sitzung
Treibstoff-Hedging (Absicherung gegen Preisanstiege) und die Verwertung der
alten AUA-Zentrale in Wien-Oberlaa auf dem Programm. Ein Gesprächsthema
dürfte auch die zu erwartende Prozesswelle gegen Al Jaber sein. Der Investor
fühlt sich nicht mehr an seine Zusage an eine Investition über 150 Mio. Euro
gebunden, weil er von der AUA über die wahre Geschäftsentwicklung der AUA
"in die Irre geführt" worden sei.