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AUA-Betriebsrat - "Streik war nie ein Thema"

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Ein Streik werde nur herbeigeredet, so der AUA-Bordbetriebsrat. Die Abstimmung sei zudem abgeblasen, denn der Vorstand habe den Jobabbau zurückgenommen. Das AUA-Management dementiert die Rücknahme.

Der Chef des Bordbetriebsrats der Austrian Airlines (AUA), Wolfgang Hable, weist Berichte und Befürchtungen über einen möglicherweise bevorstehenden Streik bei der AUA weit von sich: "Streik ist kein Thema und war nie ein Thema", sagte Hable.

Ablenkungsmanöver
Aus seiner Sicht werde hier "Öl ins Feuer gegossen" - offenbar, um von den wahren Problemen des Unternehmens abzulenken, so Hable. Der Betriebsrat habe nie das Wort " Streik" in den Mund genommen und sei gesprächsbereit.

Streik kein Thema
Sowohl einen Streik wie auch einen Arbeitskampf könne er "in der jetzigen Situation mit den jetzigen Problemen" könne er ausschließen, das sei "kein Thema" . Die Belegschaftsvertreter fordere aber den Vorstand auf, die aktuellen Probleme und Fehler zu beseitigen. Kritisiert werden "Fehler" in den Bereichen Marketing, Vertrieb, Finanzen, darunter An- und Verkäufe von Flugzeugen, nicht vorgenommene finanzielle Absicherungsmaßnahmen gegen steigende Treibstoffpreise (Hedging). "Das betrifft den gesamten Vorstand", so Hable.

Vostand habe Jobabbau zurückgenommen
Denn die strittigen Punkte - insbesondere eine Verlagerung von drei Fokker 70-Flugzeugen von der AUA zur Tyrolean Airways/Austrian arrows und ein Abbau von 350 Stellen - seien vom Vorstand zurückgezogen worden und damit vom Tisch, so Hable. Die Piloten würden von der AUA selbst benötigt, so Hable. "Der Vorstand gießt hier Öl ins Feuer, obwohl er weiß, dass die Probleme gelöst sind". Nicht gelöst seien dagegen die wirtschaftlichen Probleme der angeschlagenen AUA-Gruppe.

Die AUA stellte allerdings eine Rücknahme der angekündigten " einseitigen Maßnahmen" durch das AUA-Management in Abrede: " Das ist uns nicht bekannt", sagte eine Sprecherin dazu. Die angekündigten Maßnahmen seien weiter aktuell, der Personalabbau solle nach Möglichkeit ohne Kündigungen ablaufen.

Abstimmung abgeblasen
Laut Hable gibt es auch keine Urabstimmung in der Belegschaft und keine Antrag auf Streikfreigabe. Man habe lediglich überlegt, die insgesamt 3.200 fliegenden Mitarbeiter der AUA-Gruppe zu befragen, ob sie die Maßnahmen des Vorstands mittragen wollen. Angesichts der "gelösten Probleme" sei das nicht mehr notwendig. An einer von der Belegschaftsvertretung organisierten Betriebsversammlung hatten in der Vorwoche 700 Personen teilgenommen.

Streik werde herbeigeredet
"Der Vorstand sollte endlich zur Arbeit zurückkehren und keine 'Räubergeschichten' erzählen" , so Hable. Es sei "unprofessionell", Personalmaßnahmen über die Medien anzukündigen, anstatt vorher mit der Personalvertretung zu sprechen. Es sei eine "paradoxe Situation, dass hier offenbar ein Streik herbeigeredet wird", während die Belegschaftsvertreter im Gegenteil bemüht seien, die Probleme des Unternehmens zu lösen.

"Kein schlechtes Verhandlungsklima"
Mit dem seit Anfang Mai amtierenden AUA-Chef Ötsch gebe es "kein schlechtes Verhandlungsklima". Die Belegschaftsvertreter kritisieren allerdings " falsche Berater" des AUA-Chefs. Die Belegschaftstretung werde es sich " nicht nehmen lassen, den Vorstand zu kritisieren". Denn "so hat die AUA keine Überlebenschance", so Hable. Die Belegschaft stehe zur angekündigten Kapitalerhöhung. Es sei aber "nicht besonders intelligent, zugleich einen Personalabbau anzukündigen".

Vergleiche der AUA mit der - 2001 in die Insolvenz geschlitterten - Swissair hält Hable für nicht angebracht. Zudem sei die Swissair nachweislich durch Management-Fehler gescheitert.

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