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AUA-Gewerkschaft kündigt "Aktionen" an

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Bei der AUA ist der Streit um die Kollektivvertragsgehälter des Bodenpersonals am Donnerstag Abend wieder eskaliert.

Die Gewerkschaft hat Streik nicht mehr ausgeschlossen. Am Freitag war von "Aktionen" die Rede, die "für die nächsten Tage" in Vorbereitung seien. Über die würde kurzfristig informiert. Damit fährt die Gewerkschaft wenige Wochen vor dem Verkauf der Austrian Airlines (AUA) schwerere Geschütze auf.

Soll AUA-Verkauf torpetiert werden?
In Industriekreisen wurde heute der Verdacht geäußert, dass damit, von wem auch immer, der AUA-Verkauf torpediert werden solle. Nach bisherigen Plänen sollte der AUA-Verkauf an eine ausländische Airline Ende Oktober unter Dach und Fach sein.

Unterdessen hat der Vorstand der AUA am Freitag eine kurzfristige Information an die Medien angekündigt. In einer Telefonkonferenz um 13 Uhr will Vorstandschef Alfred Ötsch gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Peter Malanik und Konzernpersonalchef Richard Piller als Verhandlungsführer eine Äußerung zu den KV-Verhandlungen abgeben.

Verhandlungen am Freitag abgebrochen
Ein neuerlicher Anlauf in der Kollektivvertragsrunde für die rund 3.500 kaufmännisch-technischen Angestellten bei der AUA ist Freitagabend knapp zwei Stunden nach Verhandlungsbeginn abgebrochen worden. Die Arbeitnehmervertreter warfen dem Management der Fluggesellschaft vor, sogar hinter das vor dem letzten Abbruch abgegebene Angebot an das Bodenpersonal zurück gefallen zu sein. Die AUA sprach am Freitagvormittag von "bewusster Falschdarstellung" der GPA - dass das jetzige Angebot schlechter sei als das alte wird vom Management dementiert.

Gewerkschaft ist empört
Ihr Vorwurf lautet auf "bewusste Verschleppung" eines KV-Abschlusses. Dass Arbeitgeber ein Angebot in einer nächsten Verhandlungsrunde wieder zurücksetzten, "habe ich in meiner bisherigen Kollektivvertragstätigkeit auf derart provozierende Art und Weise noch nicht erlebt. Das ist ein beispielloser Affront gegenüber der gesamten Belegschaft des Unternehmens, der in den nächsten Tagen nicht unbeantwortet bleibt", erklärte der Arbeitnehmer-Verhandlungsführern der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA-DJP), Karl Proyer.

Die Arbeitgeber hätten zunächst in eigenen Aussendungen den Beschäftigten ein Angebot von 3,7 Prozent mitgeteilt und bei den Verhandlungen am 2. Oktober dieses Angebot von 3,7 Prozent wieder zurückgezogen und durch ein" schlechteres Angebot von 3,33 Prozent ersetzt", so Proyer. Für Proyer "drängt sich immer mehr der Verdacht auf, dass das Management bewusst eine Gehaltserhöhung hinauszögern will und die eigenen Beschäftigten bis nach dem Verkauf im Regen stehen lässt."

"Unverständlich" ist für den Gewerkschafter, dass der Noch-Eigentümer ÖIAG das AUA-Management "derart verantwortungslos walten" lasse. Mit dem Verkauf der AUA "verkauft man offensichtlich auch die Beschäftigten."

Das Unternehmen selbst rechnete am Freitag hingegen vor, dass es sich im letzten Angebot keineswegs um ein schlechteres Angebot handle. Das Angebot der Firmenleitung habe neben der Inflationsabgeltung (laut Wifo, 3,33 Prozent für den KV-Zeitraum bzw. 3,4 Prozent Jahresprognose) auch einen Mindest-Erhöhungsbetrag von 80 Euro enthalten, der für zirka "die Hälfte der kaufmännisch-technischen Angestellten einen Reallohnzuwachs" bedeute, so die AUA. In Prozent umgerechnet bedeute die Inflationsabgeltung inklusive Mindestbetrag rund 3,7 Prozent Erhöhung, argumentiert das Unternehmen.

Für 16. Oktober ist schon länger ein weiterer Gesprächs-Termin anberaumt. Nach ersten Protest-Betriebsversammlungen am Flughafen Wien (24. September) hatte es eine Zeitlang versöhnlichere Signale gegeben. Davon ist nun wieder nichts mehr zu hören.

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