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Faule Wertpapiere statt Boni für Manager

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Gehaltskürzung bei Top-Manager: Die Credit Suisse zahlt einen Teil des Bonus in Aktien zurück, die an Wert verloren haben.

Leitende Manager im Investmentbanking der Schweizer Großbank Credit Suisse erhalten für einen Teil ihres 2008-Bonus Wertpapiere gutgeschrieben, die im Zuge der Kreditkrise kräftig an Wert verloren und die Bank zu Abschreibungen gezwungen haben. Die Regelung ist nach Angaben der Bank vom Donnerstag so konzipiert, dass der erst in einigen Jahren berechnete Bonus davon abhängt, ob die auf Geschäftshypotheken und Übernahmefinanzierungen basierenden Wertpapiere im Laufe der nächsten acht Jahre an Wert gewinnen oder nicht.

Damit erhalten leitende Manager über den Bonus das Risiko an giftigen Papieren zurück, die sie für die Bank geschaffen haben und woran sie auch gut verdient haben. Auf jeden Fall gilt das für die Manager, die noch beim Credit Suisse Investmentbanking arbeiten.

Die Bank überträge solche Wertpapiere im Volumen von fünf Milliarden Dollar an eine spezielle Gesellschaft mit dem Namen Partner Asset Facility (PAF) und die Investmentbanker der Stufe Managing Director und Director sowie Mitglieder des Top-Managements erhalten entsprechende Anteilsscheine.

Die Besitzer von PAF-Anteilen werden einen Gewinn machen, wenn die Werte nach einer bestimmten Zeit über dem gegenwärtigen Marktpreis verkauft werden können. Falls das nicht gelingt, werden die Manager die entsprechenden Verluste als Bonusausfall zu tragen haben. Bisher erhielte die Manager ihren Bonus in bar und in CS-Aktien. Nun gibt es nach Angaben der Bank weniger Cash und weitgehend PAF-Anteile anstatt Aktien.

Für Credit Suisse hat die Lösung den Vorteil, dass sie einen Teil der problematischen Wertpapiere aus der Bilanz entfernen kann. Es ist eine viel kleinere Summe als die 60 Milliarden Dollar, die UBS auslagert, aber Credit Suisse braucht dafür auch keine Staatshilfe.

Eine September hatte Credit Suisse in ihren Büchern Hypotheken auf Geschäftsliegenschaften im Wert von 12,8 Milliarden Franken, die seitdem etwas reduziert worden sein sollen. Die Unternehmensfinanzierungen lagen per Ende September bei 11,9 Milliarden Franken und am 4. Dezember sprach UBS-Chef Brady Dougan von noch 2,5 bis 3,0 Milliarden Franken. An diesem Tag kündigte der CS-Chef den Abbau von 5300 Stellen an und erklärte, die Bank habe im Oktober einen Verlust von schätzungsweise rund drei Milliarden Franken gemacht.

Die Schweizer Großbanken stehen unter dem Druck der Bankenaufsicht EBK, die ein Herunterfahren der Bilanzen verlangt und zudem fordert, dass die Kredite und Risikopositionen ein bestimmtes Mehrfaches des Eigenkapitals nicht überschreiten dürfen. Investmentbanker können daher nicht mehr die großen Räder drehen wie sie es in der Vergangenheit gewohnt waren.

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