Das letzte Jahr im Alleinflug beenden die Austrian Airlines tiefrot.
Ihr letztes Jahr als eigenständige Airline hat die österreichische AUA mit einem Megaverlust beendet: Wirtschafts- und Finanzkrise, hohe Spritkosten und Wertberichtigungen auf Flugzeuge haben im Vorjahr tiefe Spuren hinterlassen. Der Nettoverlust für 2008 wird vom Unternehmen mit 429,5 Mio. Euro beziffert. Der Verlust je Aktie beläuft sich auf 5,19 Euro.
Am Vormittag erläutert der Vorstand die Bilanz. Das Management äußert sich auch zum Stand der Übernahme durch die deutsche Lufthansa.
Über Hälfte des Grundkapitals
Mitte Februar musste die
AUA melden, dass per Ende Jänner 2008 der kumulierte Verlust im Flugbetrieb
mehr als die Hälfte des Grundkapitals der AUA-AG (264 Mio. Euro) ausmachte.
In der nun vorliegenden Bilanz wird das aber noch nicht schlagend. Die
Hauptversammlung am 14. April muss sich damit befassen.
Trotz Strecken-Redimensionierungen und Kapazitätskürzungen (Langstrecke, Fracht) blieb der Flugumsatz mit 2,361 Mrd. Euro (minus 0,3 Prozent) annähernd stabil. Ebenso die Passagierzahl mit 10,7 (10,8) Millionen.
Kerosinpreis gestiegen
Vor allem der Anstieg der
Treibstoffaufwendungen, in Jahresfrist um ein Drittel höher waren, drückte
schon das operative Ergebnis tief ins Minus: Auf einen EBIT-Verlust von
312,1 Mio. Euro, nach einem Plus von 42,1 Mio. Euro im Jahr davor.
Fetter Verlust nach "Sanierung"
Unterm Strich weist
die AUA für das Vorjahr in der Bilanz einen Nettoverlust von 429,5 Mio. Euro
aus. Im Jahr davor hatte die Airline einen Minigewinn von 3,3 Mio. Euro
ausgewiesen, was den mittlerweile geschassten Vorstandschef Alfred Ötsch
damals dazu hinriss, die AUA als saniert zu bezeichnen. Wenige Monate später
musste der Notverkauf an die Lufthansa fixiert werden, und der Staat muss
heuer noch eine halbe Milliarde drauflegen, damit der Verkauf überhaupt
zustandekommt.
Finanzkrise bremst Reisefreude
Die neuen Vorstandschefs Peter
Malanik und Andreas Bierwirth erklären die Lage u.a. damit, dass sich 2008
die Lage zuerst durch enorme Treibstoffpreise und dann durch einen
dramatischen Buchungsrückgang wegen der globalen Krise dramatisch
verschlechtert habe. Mit Unterzeichnung der Verkaufsverträge an die
Lufthansa am 5. Dezember - vorbehaltlich der wettbewerbs- und
beihilferechtlichen EU-Genehmigungen - sei ein "wichtiger Schritt zur
nachhaltigen Zukunftssicherung" vollzogen worden.
Sparpaket scharf angehen
Das 225-Millionen-Krisensparpaket muss
nun schnell greifen. In den drei Monaten seit der Vertragsunterzeichnung ist
die Lage für Airlines schlimmer geworden. Neben der Akut-Maßnahme, die
heuer unter anderem Kurzarbeit für tausende AUA-Leute bedeutet, müssen in
der Folge weitere 200 Mio. Euro an Kosten freigespielt werden.
Kein weiteres Sparpaket nötig
Die AUA-Vorstände Andreas
Bierwirth und Peter Malanik sind überzeugt, dass die EU-Verfahren
(Beihilfeverfahren, Fusionskontrolle) vor dem Sommer positiv abgeschlossen
werden und auch davon, die AUA unversehrt ins "Closing" zu bringen. Bierwirth
geht davon aus, dass kein weiteres Sparpaket nötig wird. Wenn ja, müsse man
den Sparkurs verschärfen. Bei den Flügen nach Osteuropa aber eher weniger:
"Wir gehen sehr vorsichtig um mit den Strecken", so Bierwirth. "Die
Lufthansa hat uns ja gerade deswegen gekauft, aufgrund des jetzigen Netzes".
Zum Verkauf gibt es keine Alternative: "Wir sind nicht krisenfest Stand-alone", so Malanik. Der Vorstand habe aber einen Plan-B, der allerdings eine deutliche Redimensionierung bedeute und die eindeutlich schlechtere Variante wäre.
2008 beschäftigte die AUA knapp unter 8.000 Mitarbeiter. Ende des Jahres waren fast 100 Flugzeuge im Betrieb. Die Investitionen wurden von 210 auf 122 Mio. Euro fast halbiert. Das Eigenkapital schrumpfte 2008 in der Konzernbilanz (IFRS) von 787 auf 256 Mio. Euro. |