Ein Unternehmer, der einen hohen Verlust durch Devisenoptionen eingefahren hatte, hat geklagt - sowie 12 weitere Betroffene.
Die Bank Austria kommt wegen ihrer Devisenoptionsgeschäfte zunehmend in Bedrängnis. In einem ersten Urteil gab das Handelsgericht Wien der Klage eines niederösterreichischen Unternehmens statt, das durch derartige Geschäfte über 260.000 Euro verloren hat. Im WirtschaftsBlatt meint Anwalt Lukas Aigner, das Gericht habe es als erwiesen angesehen, dass es zu einer Fehlberatung gekommen sei. Die Bank Austria will gegen das Urteil berufen. 12 weitere Verfahren sind anhängig.
Verschleierungstaktik
"Hätte die Beklagte (die Bank) die Klägerin
vor Abschluss der Geschäfte über das Risiko und das Wesen der
Devisenoptionsgeschäfte aufgeklärt, hätte die Klägerin niemals in die
Geschäfte eingewilligt", heißt es in dem erstinstanzlichen Urteil. Ein in
dem Verfahren als Zeuge geladener Bankmitarbeiter habe ausgesagt, dass "die
Risikobereitschaft und die Vermögensverhältnisse nicht überprüft worden
seien, weil sie ohnehin bekannt wären". Die Risikobereitschaft sei bereits
vorausgesetzt worden. Als die ersten Verluste anfielen, habe die Bank
außerdem eine Verschleierungstaktik angewendet.
Pflichten nachgekommen
Die Bank Austria ist dagegen der Meinung,
"dass wir alle gesetzlichen Informations- und Aufklärungspflichten
eingehalten haben" und ist "zuversichtlich", in zweiter Instanz Recht zu
bekommen, so der Sprecher. Hauptsächlich seien es Unternehmen und Gemeinden,
die andere Geschäfte - typischerweise Fremdwährungskredite - mit
Devisenoptionen absichern wollen. Auch Private sind betroffen.
Hohe Summen weg
Über das Volumen der Devisenoptionsgeschäfte
wollte sich der Sprecher nicht äußern. Doch allein im nördlichen
Niederösterreich, wo der Unternehmer, der nun gewonnen hat, tätig ist, sei
Ende 2007 ein Betrag von rund 170 Mio. Euro ausgestanden, geht aus einem
bankinternen Papier hervor. Darin würden auch die Gefahren von möglichen
Klagen - "insbesondere bei Konsumenten" - offen angesprochen.
Teurer Fehler der Bank?
Aigner hat 12 weitere Klagen von
Unternehmern, Gemeinden und Privaten gegen die Bank Austria eingereicht. Die
Gesamtsumme beläuft sich auf rund 25 Mio. Euro. Der Jurist rechnet sich nach
dem ersten Urteil vor allem bei Privaten "sehr gute Chancen" aus.