Die in den Madoff-Strudel geratene Wiener Bank Medici soll verkauft werden. Das beschloss der Aufsichtsrat des kleinen Institutes.
Das angeschlagene Geldhaus will Gespräche mit möglichen Investoren, "die Interesse an einer Zusammenarbeit haben", vertiefen, sagte eine Sprecherin nach der Sitzung es Aufsichtsrates. In den vergangenen Wochen seien potenzielle Investoren an einige Mitglieder des Aufsichtsrats herangetreten, die eben dieses Interesse bekundet hätten. "Daher wurde in der heutigen Sitzung beschlossen, sich in den kommenden Wochen verstärkt auf diese Option zu fokussieren", heißt es am Freitag von Seiten der Bank.
Ob das den Verkauf der Bank bedeutet, wollte die Sprecherin "ganz bewusst offen lassen". "Ich will den Gesprächen nicht vorgreifen." Die kolportierte Zurücklegung der Banken-Konzession stehe "meines Wissen nach nicht" im Raum.
Auf operatives Geschäft konzentrieren
Das Institut von
Sonja Kohn werde sich auch weiterhin "auf das operative Geschäft
konzentrieren sowie Investoren und Geschäftspartner, die von Madoff
geschädigt wurden, unterstützen". Die Besetzung des
Aufsichtsrats sei noch dieselbe. Mitglied und Ex-Finanzminister Ferdinand
Lacina dürfte an der heutigen Sitzung nicht teilgenommen haben, wie es aus
seinem Büro geheißen hatte. Der ehemalige Politiker dürfte auf einem
persönlichen Ticket (nicht auf einem der Bank Austria) sitzen. Die Bank
Austria hält ein Viertel an der Mini-Bank, die Aufsichtsratschefin Sonja
Kohn den Rest.
Die 39-seitige Madoff-Anzeige sowie angebliche Belege für die Geldflüsse von Madoff an Sonja Kohn finden sich auf der Website von William Galvin, Staatssekretär im US-Bundesstaat Massachusetts.