Es ist so weit: Der ÖGB hat sich mit den Amerikanern über den verbindlichen BAWAG-Kaufvertrag geeinigt. Jetzt kann bilanziert werden.
Kurz nach halb fünf Uhr früh war nach einem am Freitag Nachmittag begonnen Sitzungsmarathon das "Signing" beendet, der 80-seitige Vertrags zum Verkauf der Gewerkschaftsbank BAWAG P.S.K. an den US-Fonds Cerberus besiegelt.
Abschluss ohne Jubel
Sektkorken knallten nicht - aus Rücksicht
auf die vorgerückten Stunde. Und auch wegen der Umstände an sich, wie
ÖGB-Finanzchef Clemens Schneider bekannte. Es war ja ein Notverkauf
Größte Bar-Transaktion
Schneider sprach von der größten
Bar-Transaktion, die Österreichs Bankenwelt je gesehen habe. Und für den
ÖGB, die Bank selbst, für den Finanzstandort und für die Sozialpartnerschaft
war es eine der wichtigsten überhaupt.
"Closing" Mitte 2007
Nun müssen alle behördlichen
Genehmigungen eingeholt werden. Aktientransfer ("Closing") wird aus heutiger
Sicht Anfang des 2. Quartals 2007 sein. In den Kassen der Gewerkschaft ist
die Kaufsumme erst nach dem Transfer, verbucht werden kann der Erlös schon
früher..
Schulden noch unklar
Ob und wie viele Schulden dem ÖGB nach dem
Bankverkauf bleiben, wird erst nach der Bilanzierung fest stehen. Der ÖGB
wird laut Schneider im höchst möglichen Maß schuldenfrei sein, es gebe keine
Insolvenzgefahr. Die habe auch nie bestanden, "allen wüsten Behauptungen zum
Schuldenstand zum Trotz".
Keine Arbeitsplatzgarantie
Eine Arbeitsplatzgarantie für die rund
4.500 BAWAG-Mitarbeiter in der Kernbankengruppe ist im Vertrag nicht
enthalten. Vor "Heuschrecken"-Manieren eines auf Sanierungen spezialisierten
US-Fonds hat Schneider keine Angst. "Absolut nicht. Die Investoren werden
nicht sehr viel Geld einbringen, um das Unternehmen dann zu zerschlagen".
Stillschweigen über Deitals
Dass versteckte Risiken oder
Unstimmigkeiten den Kaufvertragsabschluss verzögert haben, bestreitet der
ÖGB-Finanzboss vehement. Über Vertragsdetails selbst - auch zu den bisher
schon genannten Kaufpreisvorbehalten bis April - sei mit Cerberus
Stillschweigen vereinbart. Verzögerungen gab es für zusätzliche Sicherheit,
schließlich geht es um viel Geld. Dass es mehr als drei Milliarden werden,
die der Käufer für die BAWAG-Übernahme locker macht, hätten sich viele vor
wenigen Monaten nicht vorstellen können.
Sanierungs-Beschleuniger
Der BAWAG-Skandal sei Auslöser und
Beschleuniger der nun anstehenden ÖGB-Sanierung gewesen.