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BAWAG-Interessenten rühren Werbetrommel

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Der BAWAG-Verkauf geht ins Finale: Nun geben einander die Interessenten die Klinke in die Hand. Allen voran die Hedge Fonds.

Bis zum 13. November können Kaufinteressenten ihre verbindlichen Übernahmeangebote abgeben. Im BAWAG-Datenraum waren bereits alle Interessenten. Nun geben einander Vertreter der Interessenten in Wien die Klinke in die Hand, um in vertiefenden Gesprächen mit dem Verkäufer ÖGB die Werbetrommel für sich zu rühren und die Strategien vorzustellen.

"Heuschrecken" in Wien
Gerade in diesen Tagen sind die internationalen Interessenten, allen voran der Hedge Fonds Cerberus, aber auch sein Konkurrent Lone Star dran. Nach Angaben aus Finanzkreisen sollen große internationale Fonds bis zuletzt versucht haben, noch den einen oder anderen Partner für sich ins Boot zu bekommen, dazu wurde auch in Österreich weiter gegrast.

Cerberus gilt als Favorit
16,5 Milliarden Dollar (knapp 13 Mrd. Euro) an Fondskapital verwaltet die New Yorker Investmentgesellschaft Cerberus. Mehr als 35 Mrd. Dollar hat die Gruppe weltweit in Wertpapierbesitz und Beteiligungen investiert. Auch in mehrere Banken. In Österreich wird Cerberus - in einem Konsortium mit Generali und Wüstenrot - seit vielen Wochen als einer der Top-Favoriten für die Kontrollmehrheit an der Gewerkschaftsbank BAWAG gehandelt. Die Gruppe soll bisher rund 2,4 Mrd. Euro für die BAWAG beiten.

Der "dreiköpfige Höllenhund"
Cerberus - benannt nach dem dreiköpfigen "Höllenhund" (Kerberos) der griechischen Mythologie - hat sich mit dem Aufkauf von unterbewerteten schlecht performenden Unternehmensbeteiligungen bzw. Problemkonzernen in der Finanzbranche einen Namen bemacht. Die gemeinhin gebrauchte Bezeichnung Hedge Fonds sieht der US-Investor bei Investitionszeiträumen zwischen 5 bis 10 Jahren als nicht wirklich zutreffend. Und als "Heuschrecken", die über Unternehmen herfallen und dann weiter ziehen, will der US-Fonds schon gar nicht tituliert werden

ÖGB drängt auf schnellen Verkauf
Seit Anfang Oktober hatten die BAWAG-Bieter der zunächst unverbindlichen Offertrunde Einschau in die Bücher der Bank gehabt. Diese verbindlichen Übernahmeangebote können dann bis Dezember bzw. bis kurz vor dem Verkaufsbeschluss in einer Art Versteigerung bei Bedarf nachgebessert werden. An den Verkaufsberater Morgan Stanley war der Auftrag ergangen, zum Höchstpreis zu verkaufen. Vor Weihnachten erhofft sich der ÖGB - der sich mit dem BAWAG-Verkauf dringend entschulden muss - den Vertrag mit dem Käufer. Aktienübertrag wird erst im kommenden Jahr sein.

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