Die BAWAG PSK hat bei der derzeit laufenden Aufsichtsratssitzung beschlossen, ihren 34-Prozent-Anteil an den Lotterien im kolportierten Wert von rund 200 Mio. Euro an die Casinos Austria AG zu verkaufen.
Das gab Noch-Generaldirektor Ewald Nowotny beim Pressegespräch bekannt. Über den Verkaufspreis wurde Stillschweigen vereinbart, sagte Nowotny.
Lotterie-Verkauf bis Jahresende
Der Verkauf des rund 36
Prozent-Anteiles der BAWAG PSK an den Lotterien an die Casinos Austria soll
- vorbehaltlich der Zustimmung durch die Behörden - bis zum Jahresende
abgeschlossen sein, führte BAWAG-Chef Ewald Nowotny am Dienstag aus. Der Weg
über einen Direktverkauf sei gewählt worden, weil dieser vorteilhafter sei.
Nach der Übernahme der BAWAG PSK-Anteile wird die Casinos Austria AG rund 70
Prozent an den Lotterien halten.
Stolzer Preis: 338 Mio. Euro
Einen stolzen Preis hat die BAWAG
PSK für ihr 36-Prozent Paket an den Lotterien erzielt - nämlich 338 Mio.
Euro zahlbar in drei Tranchen, wie die Tageszeitung "Der Standard" in ihrer
Mittwochausgabe berichtet. Der "Kurier" gibt den Kaufpreis der Casinos
Austria mit rund 330 Mio. Euro an.
Nowotny will sich für OeNB-Gouverneursposten bewerben
Der
neue Mehrheitseigentümer der BAWAG PSK, der US-Finanzinvestor Cerberus, hat
heute, Dienstag, dem Rückzug von Ewald Nowotny von der Führung der BAWAG PSK
per Jahresende 2007 erwartungsgemäß zugestimmt. Nachfolger von Nowotny, der
in den Aufsichtsrat wechselt, als neuer Generaldirektor wird per 1. Jänner
2008 wie bereits berichtet der Brite David Roberts, der bisher Berater des
Vorstands war. Stellvertretender Generaldirektor wird Stephan Koren. Ewald
Nowotny hat angekündigt, dass er sich für den im kommenden Jahr
freiwerdenden Posten des Gouverneurs der Oesterreichischen Nationalbank
(OeNB) bewerben wird.
Radikaler Umbau
Viel schneller als gedacht hat Cerberus bereits
mit dem Abverkauf von Vermögenswerten und Beteiligungen begonnen.
Gleichzeitig wurden - und werden - viele der Zugeständnisse, die der
US-Finanzinvestor noch vor der Übernahme gemacht hat, offenbar nicht
eingehalten.
Nowotny bestätigte, dass der bis 2011 geplante Abbau von etwa 400 Mitarbeitern schneller vor sich gehen könnte, als bisher geplant. Laut Roberts müssten nicht nur Mitarbeiter abgebaut, sondern auch die Produktivität der Bank verbessert werden.
Gebrochene Versprechen
- Vor der Übernahme der BAWAG hat Cerberus eine Reihe von Zugeständnissen gemacht. Das "WirtschaftsBlatt" listet am Dienstag die wichtigsten auf: So hatte Cerberus angekündigt, die BAWAG zur Europa-Zentrale von GMAC, der Finanzsparte von General Motors zu machen. Davon ist jetzt keine Rede mehr.
- Cerberus-Vertreter versprachen weiters, mit der BAWAG im großen Stil in Osteuropa zu expandieren - sogar neue Märkte sollten erschlossen werden. Nun werden die Ost-Töchter verkauft.
- Weiters signalisierte Cerberus, keine Jobs abzubauen. Inzwischen steht fest, dass bis Ende 2008 rund 400 Stellen gestrichen werden.
- Der US-Finanzinvestor sicherte auch zu, das bestehende Management beim Umbau zu unterstützen. Nun wird mit David Roberts ein Brite als neuer BAWAG-Chef eingesetzt. Immer mehr hochrangige Mitarbeiter - nicht nur Nowotny - verlassen die Bank laut "WirtschaftsBlatt" unterdessen freiwillig.
- Vor der Übernahme war aus dem Cerberus-Umfeld zu hören, dass österreichische Partner mit einer Sperrminorität von 25 Prozent einsteigen sollen. Inzwischen ist klar, dass die Österreicher als Feigenblatt dienen und bloß 10 Prozent an der Bank halten.
Verleumdungen?
Ein weiterer Punkt: In der Bieterschlacht um die
BAWAG war die Bayerische Landesbank Favorit. Daraufhin wurde die BayernLB
aus dem Cerberus-Umfeld wegen mutmaßlicher Refco-Malversationen
angeschüttet. Heute stellt sich heraus, dass die Vorwürfe gegen die Bayern
haltlos sind.