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Fusionieren BAWAG und Volksbanken?

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Schon 2005 gab es Gerüchte über einen Zusammenschluss, jetzt tauchen neue auf.

Die beiden angeschlagenen Banken BAWAG PSK und Volksbank AG sondieren offenbar wieder die Möglichkeiten eines Zusammenschlusses. "Es gibt auf beiden Seiten prominente Kräfte, die ein Zusammengehen der Institute vorantreiben", meint nun ein langjähriger Insider im "WirtschaftsBlatt". Offiziell wollen beide Kreditinstitute nichts davon wissen.

Schon 2005 wurde über eine Fusion nachgedacht.

Kein Kartellproblem
Bei einem Zusammengehen läge die Bank auf Nummer vier mit 93 Mrd. Euro Bilanzsumme. Kartellrechtlich dürfte es laut Branchenkennern keine Probleme geben. Als Hürde könnten sich aber die jeweiligen Eigentümer erweisen, also die Volksbanken bei der ÖVAG und der US-Fonds Cerberus bei der BAWAG.

Verhandlungen dementiert wurden vom neuen BAWAG-Chef Byron Haynes. Für die ÖVAG erklärte Sprecher Walter Gröblinger, die Gerüchte entbehrten jeder Grundlage. Auf der anderen Seite heißt es Experten zufolge allerdings, beide Unternehmen hätten kein Geld für eine Expansion, also scheine eine Bündelung der Kräfte noch am interessantesten.

Übernahmen nicht leistbar
Offizielle Statements gab es auch beim derzeit laufenden Finanzsymposium in Alpbach nicht zu dem Fusionsgerücht. Einige Banker verwiesen auf viele mögliche Planspiele, wenn sich nach der Krise Banken neu aufstellen müssten. Gerade bei BAWAG und ÖVAG fehle es aber am Geld, einander zu kaufen.

Der starke Dritte
"Wo ist der starke Dritte?", fragte ein Banker am Mittwochabend. Das könnte im Hintergrund bei BAWAG/ÖVAG der Bund sein, der ja in beide Banken bereits Staatsgeld einschießt, oder ein starker anderer Bankpartner für beide, heißt es. Eine technische Fusion der zwei Institute an sich, die im Land nicht gerade zu den Stärksten zählten, würde noch keinen starken Bankblock kreieren.

Ein Zusammengehen der BAWAG mit einer anderen Bank gilt in der Bankbranche seit längerem wahrscheinlicher als ein früher genannter Börsegang, wenn Cerberus aussteigt.

Kein Druck vom Bund
De iure hat der Bund mit dem Einschuss von staatlichem Eigenkapital Einfluss auf große strategische Entscheidungen verbrieft. Aus dem Finanzministerium heißt es aber, dass "von uns keinerlei Antrieb und auch kein Druck kommt, eine solche Fusion durchzuführen."

Die ÖVAG hat heuer im April eine Milliarde staatliches Partizipationskapital erhalten. Bei der BAWAG steht für den Einschuss von 550 Mio. Euro staatlichem PS-Kapital und einer ausverhandelten Garantie über 400 Mio. Euro noch die EU-Genehmigung aus.

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