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Belgier übernehmen Schwarz Pharma

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Der Pharmakonzern Schwarz Pharma hat sich mit dem belgischen Wettbewerber UCB auf eine Übernahme geeinigt. Die Übernahme sei für UCB extrem teuer.

UCB plane ein Angebot in Höhe vom rund 4,4 Milliarden Euro in Bar und eigenen Aktien, teilten die Unternehmen mit. Die Übernahme soll bis zum Jahresende abgeschlossen werden. Die Aufsichtsbehörden müssen der Transaktion noch zustimmen. Pro Aktie sollen die Anteilseigner von Schwarz Pharma 50 Euro sowie 0,8735 Aktien der UCB SA erhalten.

Standorte seien nicht gefährdet
Das belgische Unternehmen verspricht sich von dem Kauf Synergieeffekte von 300 Mio. Euro, die innerhalb von drei Jahren realisiert werden sollen. Die beiden Standort von Schwarz Pharma in Monheim und Zwickau seien nicht gefährdet, sagte eine Sprecherin. Die Eignerfamilie Schwarz-Schütte hat "unwiderruflich verpflichtet", dass Übernahmeangebot anzunehmen und langfristig bei UCB beteiligt zu bleiben. Über die Schwarz Vermögensverwaltung kontrolliert die Familie 60 Prozent der Monheimer Gesellschaft. Vorstand und Aufsichtsrat unterstützten die Übernahme durch UCB, sagte die Sprecherin.

Zustimmung des Vorstandes und Aufsichtsrates
Die Eigentümerfamilie will den Angaben zufolge bis 2010 mindestens 41,5 Prozent der UCB-Aktien zu behalten, die sie im Zuge des Verkaufs erhält. Vorstand und Aufsichtsrat hätten dem Angebot der Belgier bereits zugestimmt. " Diese Transaktion wird unser Geschäft verbreitern und die kommerziellen Aussichten für unsere Pipeline im fortgeschrittenen Entwicklungsstadium deutlich verbesser", erklärte Schwarz-Pharma-Vorstandschef Patrick Schwarz-Schütte.

Teure Übernahme für UCB
Die Schwarz-Pharma-Aktie notierte vorbörslich 18 Prozent im Plus. "Die Übernahme ist für UCB extrem teuer", sagte ein Marktstratege in einer ersten Reaktion. Das 1928 gegründete Brüsseler Unternehmen erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von 2,3 Mrd. Euro und beschäftigt mehr als 8.300 Mitarbeiter. Es ist damit mehr als doppelt so groß wie Schwarz Pharma. UCB hat sich auf unter anderem auf Medikamente gegen Allergien, für Erkrankungen des zentralen Nervensystems, Atemwegsbeschwerden sowie gegen Krebs spezialisiert und gehört zu rund 42 Prozent der belgischen Beteiligungsfirma Financiere de Tubize der Gründerfamilie Janssen.

Übernahme bis Jahresende
Gemeinsam kommen beide Unternehmen auf einen Umsatz von 3,3 Mrd. Euro im Jahr und verfügen über ein Forschungsbudget von 770 Mio. Euro. Innerhalb von drei Jahren sei mit Synergien von 300 Mio. Euro zu rechnen. Schon nach zwei Jahren sollen die positiven Effekte aus der Übernahme die Kosten und Goodwill-Abschreibungen übersteigen. UCB will die Übernahme, die bis Jahresende abgeschlossen sein soll, mit Fremdkapital und neuen Aktien aus einer Kapitalerhöhung finanzieren.

Von Monheim im Rheinland aus werde künftig das gemeinsame allgemeinmedizinische Geschäft unter dem Namen Schwarz Pharma geführt, zudem werde der Standort eines der Forschungs- und Entwicklungszentren des Unternehmens. Schwarz Pharma setzte im vergangenen Jahr mit Arzneien in den Bereichen Herz-Kreislauf, Magen-Darm, Asthma, und Neurologie gut 990 Mio. Euro um und hat rund 4.400 Mitarbeiter. Das Unternehmen hat derzeit drei neue Wirkstoffe in der fortgeschrittenen klinischen Entwicklung.

Fusionswelle hält an
Mit dem Verkauf setzt sich die Konzentrationswelle unter den mittelständischen Unternehmen in der Pharmabranche fort. Erst am Donnerstag hatte der Pharma- und Spezialchemiekonzern Altana den Verkauf seines Pharmageschäfts an den dänischen Arzneimittelhersteller Nycomed bekannt gegeben. Der Darmstädter Pharmakonzern Merck KGaA übernimmt das Schweizer Biotechunternehmen Serono.

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