Der Ölpreis-Turbo wird bald zum Preis-Schock an den Zapfsäulen. Experten sehen in wenigen Jahren die Kosten für einen Liter Super bei vier Euro.
Noch haben die Energiekonzerne den neuen Rekord-Ölpreis nicht an die Kunden weitergegeben – doch das Preisniveau ist schon jetzt sehr hoch. Die OMV verkauft den Liter Super 95 noch um 1,25 Euro. Doch lange kann es wohl nicht mehr dauern: Wenn das Unternehmen am Weltmarkt das Erdöl zu höheren Preisen einkauft, muss das der Kunde – also der Autofahrer – finanzieren.
Preishorror
Eine richtige Horrorvision kommt vom Deutschen
Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Dessen Berechnungen zufolge könnte
sich der Erdölpreis in den nächsten 10 Jahren verdoppeln. Claudia Kemfert,
Energieexpertin beim DIW, sieht dann eine Vervierfachung der Tankkosten
kommen: "Wenn der Dollar stabil wird, also bei einem normaleren
Wechselkurs, und der Ölpreis tatsächlich hoch gehen würde, hätten wir dann
vier Euro pro Liter Super Benzin“. Damit wäre Sprit an der Tankstelle teurer
als Sekt, der jetzt nach Silvester um 3,67 Euro pro Liter zu haben ist.
Glücksfall Dollar
Derzeit haben Konsumenten Glück mit der
Schwäche des US-Dollars meint die Expertin, es könnten schon jetzt weit
dramatischere Preise an den Tankstellen verlangt werden: "Wir haben es
gut, dass der Dollar so schwach ist. Denn sonst müssten wir schon jetzt 1,80
Euro pro Liter Superbenzin bezahlen“.
Der Dollar bescherte Autofahrern das ganze Jahr über einen Preisdämpfer. Denn die Ölpreise zogen um 57 Prozent an, der Benzinpreis seit 1.1. 2007 aber nur um zirka ein Viertel.
Zumindest für das kommende erste Halbjahr 2008 wird sich am Wechselkurs des Dollars nicht viel ändern – da sind sich die meisten Finanzexperten einig.
So abhängig sind wir vom Erdöl!
Dass der Benzinpreis
mit dem Ölpreis steigt, ist klar. Doch zehn Prozent des weltweit
verbrauchten Öls werden nicht in Fahrzeuge oder Heizungen, sondern in andere
Produkte gesteckt.
Verpackungen, Kosmetika und Farben sind empfindlich abhängig vom Ölpreis. In all diesen Produkten wird Öl verarbeitet. So werden beispielsweise in jeder Laserdruckerpatrone fünf Liter des "schwarzen Goldes“ verbraucht.
Auch Kosmetik- und Hygiene-Artikel können auf Erdölbasis hergestellt werden
(Foto: Gero Breloer dpa/lnw)
Nahrungsmittel Erdöl
Sogar in den Mund nehmen wir
Ölprodukte. Beim Kaugummi kann man sich das noch vorstellen, aber auch
Pfefferminz-Geschmack wird mit Öl erzeugt. Der Ölpreis löst Experten zufolge
somit eine wahre Preisspirale aus. Kosten schlagen sich etwa über den
Transport auf alle Produkte durch.