27. Dezember 2007 13:56
Der krisengeplagte US-Finanzkonzern Citigroup steht Experten zufolge vor
weit höheren Milliardenabschreibungen als bisher geplant und muss womöglich
seine Dividende drastisch kürzen. Statt der für das vierte Quartal
angekündigten bis zu 11 Mrd. Dollar an Wertverlusten durch die Kreditkrise
könnten 18,7 Mrd. Dollar (13 Mrd. Euro) fällig werden, erwarten Analysten
der Investmentbank Goldman Sachs. Die Citigroup benötige daher dringend
zusätzliches Kapital.
Frisches Kapital
Für eine Dividende auf bisheriger Höhe müsse
sich der größte amerikanische Finanzkonzern 6,2 Mrd. Dollar frisches Kapital
beschaffen, schätzen die Experten laut dem Finanzdatenanbieter Bloomberg in
einer Studie vom Mittwoch. Denkbar sei stattdessen die Kürzung der
Ausschüttung um bis zu 40 Prozent. Es werde noch einige Quartale dauern, ehe
die Märkte die Kreditkrise voll verdaut hätten.
In diesem Jahr verlor die Bank an der Börse fast die Hälfte ihres Werts.
Auch andere Analysten sagten bereits eine mögliche Kürzung der Dividende und
weitere Bereinigungen bei der Citigroup vorher.
Nach den bisher angekündigten Rekordabschreibungen hatte Citigroup-Chef
Charles Prince Anfang November seinen Hut nehmen müssen. Die Bank holte sich
zudem bereits eine Kapitalspritze von 7,5 Mrd. Dollar über den Einstieg des
Emirats Abu Dhabi als Großaktionär. Die Wall Street spekuliert nach wie vor,
der neue Bankchef Vikram Pandit könnte Konzernteile verkaufen und weitere
Tausende von Stellen streichen.