27. Jänner 2007 17:32
Vertreter der "East Point Holding Limited" haben am Samstag mit
der deutschen DDSG-Cargo-Eignerin Gerhard Maier AG einen Vertrag zur
vollständigen Übernahme des Unternehmens unterfertigt, teilte das mit dem
Verkauf beauftragte Consultingunternehmen Deloitte in einer Aussendung mit.
Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.
"East Point Holding Limited" sei als Bestbieter aus dem
Transaktionsprozess hervorgegangen, hieß es. Um den Zuschlag hatte sich auch
ein österreichisches Konsortium um das Investmenthaus Global Equity Partners
(GEP) und die Unternehmens Invest AG (UIAG) bemüht. Der neue Eigner wolle
den Unternehmensstandort Wien beibehalten und mit eigenen Produkten die
Auslastung der 250 DDSG-Cargo-Schiffe erhöhen.
DDSG Cargo steht bei den Banken mit 80 Millionen Euro in der Kreide. In
Medienberichten war von 20 Mio. Euro Kaufpreis für das Unternehmen die Rede
gewesen.
Marktführer in West-/Mitteleuropa
Die DDSG-Cargo ist eigenen
Angaben zufolge das führende Unternehmen der Binnenschifffahrt in West- und
Mitteleuropa. Die DDSG-Flotte besteht aus 160 Schiffen (so genannten
Schwimmenden Einheiten) mit einer Gesamttragfähigkeit von 230.000 Tonnen und
ist auf 3.500 km Wasserstraße von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer - auf
Main, Rhein und Donau - im Einsatz. Beim Transport von Gütern auf der
österreichischen Donau ist die DDSG mit einem Marktanteil von knapp 20
Prozent Marktführer.
East Point Holdings Limited ist laut Deloitte-Aussendung eine in Eigentum
einer serbischen Investorengruppe stehende und in Zypern domizilierte
Unternehmensgruppe, die primär in Verarbeitung von und Handel mit
Kupferprodukten sowie im Handel mit Agrarprodukten in Zentral- und Osteuropa
tätig sei. Sie habe im abgelaufenen Wirtschaftsjahr einen Umsatz von rund
500 Mio. US-Dollar (388 Mio. Euro) erwirtschaftet. Ihr Gründer ist der als
reichster Serbe geltende Zoran Drakulic, der auch politisch innerhalb der
nationalistischen Demokratischen Partei Serbiens (DSS) von Premier Vojislav
Kostunica aktiv ist, und vor zwei Jahren erfolglos für das Amt des Belgrader
Bürgermeisters kandidierte.
Spannende Bieterentscheidung
Die serbisch-zypriotische
Bietergruppe habe fristgerecht sämtliche Angebotsbedingungen der
finanzierenden Institute erfüllt, heißt es in der Aussendung in Anspielung
auf die Übernahme der DDSG-Cargo-Schulden durch den neuen Eigentümer. Drei
Bieter seien diese Woche zu abschließenden Verhandlungen eingeladen worden,
woraufhin es eine "spannende Bieterentscheidung" gegeben habe. Die DDSG
Cargo begrüßte den Eignerwechsel, von dem sie sich "erhebliche Synergien"
erwarte.
Am Freitag voriger Woche hatte das "Wirtschaftsblatt" berichtet, das Wiener
Konsortium rund um GEP-Chef Michael Tojner und UIAG-Vorstand Kurt Stiassny
stehe kurz vor dem Zuschlag für das frühere Staatsunternehmen DDSG Cargo.
Dies wurde von Deloitte aber am Mittwoch ebenso dementiert wie der
kolportierte Kaufpreis von 20 Mio. Euro. Das Wiener Konsortium betreibt von
Constanza (Rumänien) eine eigene Schiffsflotte und wollte diese mit der DDSG
Cargo fusionieren sowie innerhalb von sechs Jahren an die Börse bringen.