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Deutsches Kartellamt prüft Süßwarenhersteller

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Das deutsche Bundeskartellamt hat gegen führende Schokoladen-Unternehmen ein Verfahren wegen des Verdachts auf illegale Preisabsprachen eingeleitet.

Die Sprecherin der Behörde, Silke Kaul, bestätigte am Montag in Bonn das Vorgehen gegen insgesamt sieben Firmen und damit einen Bericht der "Financial Times Deutschland". Die Geschäftsräume der Hersteller seien am vergangenen Donnerstag von Fahndern durchsucht worden.

Sieben namhafte "Verdächtige"
Die Namen der betroffenen Unternehmen nannte Kartellamts-Sprecherin Kaul nicht. Nach eigenen Angaben sind dies neben Haribo der Milka-Hersteller Kraft Foods, der Schokoriegelspezialist Mars, Kitkat-Produzent Nestle, Ferrero sowie das Familienunternehmen Ritter. Storck-Sprecher Bernd Rößler verwies in Berlin auf die "generelle Haltung" seines Unternehmens, keine Stellung zu derlei Vorgängen zu nehmen, "solange behördliche Ermittlungen laufen".

Milch-, Nuss- und Kakaopreise "angezogen"
Hintergrund ist der starke Anstieg der Süßwarenpreise in den vergangenen Wochen. Dabei hätten mehrere Unternehmen fast zeitgleich angekündigt, ihre Preise anheben zu wollen. Nach Branchenschätzungen lagen die Erhöhungen im Schnitt bei zehn bis zwölf Prozent. Die Unternehmen begründeten die höheren Preise mit stark gestiegenen Rohstoffkosten.

Von Ferrero in Frankfurt hieß es, das Unternehmen habe die kartellrechtlichen Vorschriften "strikt beachtet". Alle relevanten Unterlagen seien den Fahndern übergeben worden. Eine Sprecherin fügte hinzu: "Unsere Preise sind seit Dezember gestiegen, weil die Milch-, Nuss- und Kakaopreise im vergangenen Jahr angezogen haben."

Haribo dementiert
Bei Fruchtgummi stiegen laut Haribo die Kosten für Gelantine und Glucose. Vertriebs- und Marketingleiter Andreas Nickenig sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa, bei Haribo habe es bisher keine Preiserhöhungen gegeben, es seien im Jänner nur leichte Anhebungen bis maximal 3,5 Prozent zum 1. Mai diesen Jahres angekündigt worden. Von "illegalen Preisabsprachen" bei Haribo könne keine Rede sein. "Wir handeln komplett eigenständig". Die Mitbewerber bei Fruchtgummi hätten bereits im Vorjahr weit höhere Preisanhebungen vorgenommen.

Die Sprecherin von Mars in Viersen (NRW), Gabriele Blum, unterstrich, es entspreche den Prinzipien des Unternehmens "dass wir in vollem Umfang mit der Behörde kooperieren". Eine Sprecherin von Kraft Foods Deutschland (Bremen) äußerte die Hoffnung, dass die Vorwürfe "schnellstmöglich aufgeklärt" werden.

Bußgeld bis maximal zehn Prozent des Jahreskonzernumsatzes möglich
Kommt es zu einem Kartellverfahren, drohen den betroffenen Firmen hohe Strafen. Das Bußgeld beträgt maximal zehn Prozent des Jahreskonzernumsatzes. Zusätzlich kann das Kartellamt noch den sogenannten wirtschaftlichen Vorteil abschöpfen, den ein Unternehmen durch seine Kartellverstöße erlangt hat.

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