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Die ÖBB und noch eine Affäre

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Im neusten Fall geht es um ein Strip-Lokal, in der ein ÖBB-Manager mit der Firmenkarte zahlte. Eine interne Intrige wird auch im Umfeld von Postbus-Chef Gassauer vermutet. Es geht um Sponsorenverträge und zu hohe Provisionen.

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) kommen nicht aus den Schlagzeilen: Das Unternehmen ist für politische Auseinandersetzungen eine gute Spielwiese. Neben der nicht abflauenden Kritik an der Bahnreform 2003, werden auch immer wieder pikante Skandälchen und Intrigen kolportiert.

Besuch im Strip-Lokal mit Firmenkarte bezahlt
Im letzten aktuellen Fall geht es um ein Strip-Lokal, in der ein ÖBB-Manager mit der Firmenkarte zahlte. Laut "Format" hat ein hoher Manager des Unternehmens am 25. April 2006 über eine Visakarte eine Rechnung in Höhe von 2.250 Euro bei einem Wiener Erotik-Etablissement bezahlt.

Heikel ist die Causa deshalb, weil es sich nicht um die private Karte des unverheirateten Managers handelt, sondern um seine Firmenkarte. Als Grund führte die ÖBB-Pressestelle einfach einen Irrtum des Bediensteten an.

Der Irrtum mit der Kreditkarte wurde vom Mitarbeiter bei der Geschäftsführung gemeldet. Dies bestätigt auch ein Schreiben von Postbus-Chef Michael Gassauer an den Manager, in dem es wörtlich heißt: "Ich betrachte diesen Vorfall als einmaliges Versehen und stelle eindeutig fest, dass im Wiederholungsfalle Ihnen die Kreditkarte aberkannt wird."

Provisionen und Sposorenverträge im Visier
Gassauer selbst ist von einer Intrige betroffen. Die ÖBB-Pressestelle erklärte, dass "vertrauliche Dokumente in Umlauf gebracht wurden, um gezielt Personen zu schaden". Dem ehemaligen ÖVP-Mandatar und Vertrauten von Verkehrsminister Hubert Gorbach (BZÖ) wird auf der Basis publik gemachter Sponsorenveträge intern geschäftsschädigendes Verhalten vorgeworfen, berichtet "Format".

Unter anderem gehe es um einen Vertrag für den Heeressport-Segelverein HSV, der mit einigen tausend Euro dotiert war. Zudem müsse sich Gassauer Kritik an den Modalitäten einer Postbus-Kooperation mit Ski-Star Michaela Dorfmeister gefallen lassen. Kritisiert werde, dass eine Agentur, die den Vertrag eingefädelt und die Kooperation betreut hat, zu hohe Provisionen kassiert habe.

ÖBB ein "Selbstbedienungsladen"
Für Experten ist das ganze Intrigenspiel innerhalb der ÖBB nur die Folge der schlecht funktionierenden Aufteilung des Unternehmens. Die Aufsplittung des Unternehmens durch die ÖBB-Reform und die erhöhte Zahl an Managern hätten das Intrigenspiel gefördert. "Für manche ist die derzeitige ÖBB-Struktur eine Art Selbstbedienungsladen", kritisierte etwa SPÖ-Verkehrsprecher Kurt Eder.

Wechsel bei der ÖBB Telekom
Am 30. August teilte die ÖBB mit, dass der 56-jährige ÖBB-Telekommanager Josef Wimmer in den Ruhestand geht. Sein Nachfolger wird der 54-jährige Telekom-Profi Robert Stangl. Die ungewöhnliche Optik begründete die ÖBB mit den - inzwischen geänderten - Pensionsregeln der ÖBB. Demnach falle Wimmer noch unter die bei der Umstellung des Pensionssystem notwendig gewordene Einschleifregelung und habe einen regulären Pensionsanspruch. Sein um zwei Jahre jüngere Kollege sei von dieser Regelung nicht mehr betroffen und müsse länger arbeiten, so die Bundesbahnen.

Die ÖBBTel (ÖBB Telekom Service GmbH) ist eine hundertprozentige Tochter der ÖBB-Infrastruktur Bau AG und kümmert sich um die Datenübertragung innerhalb des größten Transportunternehmens Österreichs.

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