Geld

Dienstleistungsscheck soll Pflegemisere beenden

Teilen

Die hektische Suche nach einer Lösung der Pflegemisere geht weiter. Immer wieder wird auch das Modell des Dienstleistungsschecks genannt. Experten kritisieren aber das Modell als gescheitert.

Neben der Verpflichtung von österreichischen Medizinstudenten, Arbeitslosen und einem Au-Pair-System für ausländischen Pflegegehilfen, wird auch immer wieder der Dienstleistungsscheck als Lösung genannt.

Scheck startete im Jänner 2006
Seit Jänner haben 1.224 Dienstnehmer den Scheck in Anspruch genommen. Zum Vergleich: In den österreichischen Haushalten arbeiten etwa 150.000 Menschen illegal als Putzpersonal, Kindermädchen oder Gärtner. Dienstleistungsschecks im Wert von fünf und 10 Euro sind unter anderem bei der Post zu bekommen.

Laut dem Ö1-Morgenjournal zeigen sich aber Experten skeptisch, dass die Probleme im Pflegesystem über den Dienstleistungsscheck gelöst werden können. Der Scheck sei zu kompliziert, zu wenig flexibel, sagte etwa Friedrich Schneider von der Uni Linz. Er fordert eine "drastische bürokratische Vereinfachung". Der Scheck sollte tatsächlich jederzeit in der nächsten Trafik oder Bank einlösbar sein.

Scheck keine Lösung für illegal Beschäftigte
Zudem ist die Gruppe der Haushalts- bzw. Pflegehelfer aus den östlichen EU-Nachbarländern nicht mit dem Dienstleistungsscheck erreichbar, da für diese immer noch die Übergangsfristen für den österreichischen Arbeitsmarkt gelten. Insgesamt haben Personen ohne Arbeitsgenehmigung den größten Anteil an den schwarz angestellten Haushaltshilfen.

Das Wirtschaftsministerium hält den Dienstleistungsscheck dennoch für einen Erfolg und will eine Evaluation durchführen. Die Arbeiterkammer (AK) hingegen hält das Modell aber für völlig gescheitert, nur eine geringfügige Zahl von Menschen habe dadurch eine geringfügige Anstellung bekommen. Wenn ein Arbeitnehmer den Scheck einlöse, bekomme er oder sie das Geld dafür erst Wochen später, kritisierte Christoph Klein von der AK im ORF-Radio.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.