05. Februar 2007 07:52
Wegen Unterschlagung und Bestechung muss der Vorstandsvorsitzende des
südkoreanischen Automobilkonzerns Hyundai Motor, Chung Mong Koo, für drei
Jahre ins Gefängnis. Er wurde von einem Gericht in Seoul am Montag in
sämtlichen Anklagepunkten wegen Korruption für schuldig befunden. Die
Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von sechs Jahren gefordert. Die
Verteidigung plädierte für eine Bewährungsstrafe und begründete dies mit
schlechter Gesundheit ihres Mandanten.
Private Bereicherung
Chung wurde unter anderem beschuldigt,
mehr als 100 Milliarden Won (85 Millionen Euro) aus dem Unternehmenskapital
in eine Schmiergeldkasse abgezweigt zu haben. Davon sollen etwa 70 Millionen
zur privaten Bereicherung sowie zur Bezahlung von Lobbyisten verwendet
worden sein. Chung wurde Ende April vergangenen Jahres verhaftet, im Juni
aber gegen Kaution vorerst wieder auf freien Fuß gesetzt.
Vor Gericht gab Chung seine Verfehlungen zu und entschuldigte sich dafür.
Zugleich bat er um ein mildes Urteil, damit er weiter an seinem Ziel
arbeiten könne, Hyundai zum fünftgrößten Autobauer der Welt zu machen.
Der Richter erklärte, wegen des hervorragenden Beitrags Chungs zur
wirtschaftlichen Entwicklung des Landes sei ein geringeres Strafmaß
gerechtfertigt, als von der Staatsanwaltschaft gefordert. Seine Aktionen
seien aber "eindeutig kriminelle Handlungen" gewesen. "Falsche Sitten müssen
ausgerottet werden, um Südkorea zu einer fortschrittlichen Wirtschaft zu
machen", wurde der Vorsitzende Richter von der nationalen Nachrichtenagentur
Yonhap zitiert.
Berufung angekündigt
Hyundai Motor zeigte sich enttäuscht
und kündigte eine Berufung des Firmenchefs an. Zugleich wurde betont, die
Geschäfte im In- und Ausland würden normal weiterlaufen. Trotz der
Verurteilung bleibt Chung vorerst auf freiem Fuß. Chung werde weiter die
"volle Kontrolle" über den Betrieb bei Hyundai Motor haben, teilte das
Unternehmen mit.