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eBay stellt Gebühren gravierend um

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Der Online-Marktplatz eBay führt erstmals ein unterschiedliches Gebührensystem für private und gewerbliche Verkäufe ein und schafft die Bewertung von Käufern ab.

Wie der Geschäftsführer für Österreich, Albverto Sanz, am Montag erklärte, zahlen private Verkäufer ab 20. Februar für das Einstellen von Auktionen mit dem Startpreis von einem Euro keine Angebotsgebühr mehr. Die Angebotsgebühr für die gewerblichen Verkäufer werden bei Startpreis ein Euro halbiert und sollen generell stärker an die Marktgegebenheiten der unterschiedlichen Branchen angepasst werden.

Größte Internet-Auktionsplattform der Welt
Trotz der wachsenden Konkurrenz will eBay durch diese Maßnahmen weiter wachsen, betonte Sanz in einer Pressemitteilung. Das Unternehmen ist mit knapp 250 Millionen angemeldeten Mitgliedern und 14,4 Mrd. US-Dollar (9,92 Mrd. Euro) Handelsvolumen alleine im dritten Quartal zwar mit Abstand die größte Internet-Auktionsplattform der Welt, hat laut Analysten aber zuletzt deutlich an Marktanteilen verloren. Bei Konkurrenten gibt es die gleichen Produkte laut deutschen Medienberichten teils schon erheblich günstiger.

Mehr Schnäppchenjagd möglich
Als privater Anbieter zahlt man bei eBay bei einem Euro Startpreis jetzt nur noch, wenn man tatsächlich einen Käufer findet. Die dann anfallenden Gebühren sind von der Höhe des erzielten Verkaufspreises abhängig. "Man kann in Zukunft also beliebig viele Produkte bei eBay einstellen, ohne dass dafür Fixkosten anfallen, sollte ein Produkt einmal keinen Käufer finden", erklärte Sanz. Er erwartet, dass die Zahl der "Ab 1 Euro"-Auktionen durch die neuen Tarife deutlich steigen und es dadurch auch auf eBay "mehr Schnäppchenjagd geben" wird.

Unterschiedliche Preismodelle für Profi-Verkäufer
Für Profi-Verkäufer wird eBay.at in Zukunft unterschiedliche Preismodelle für verschiedene Produktkategorien einführen. Dabei will die Online-Auktionsplattform bei ihren "Verkaufsprovisionen stärker auf die in den jeweiligen Branchen tatsächlich erzielbaren Margen Rücksicht nehmen", wie es hieß. Außerdem sollen besonders kundenfreundliche und erfolgreiche Profi-Händler voraussichtlich ab April Prämien erhalten, die die Verkaufsgebühren reduzieren. Für Verkäufer, mit denen Käufer besonders unzufrieden sind, soll es dagegen künftig stärkere Reglementierungen geben, die bis zum lebenslangen Ausschluss vom Marktplatz reichen.

Bewertung geändert
Dass sich der Verkäufer für eine schlechte Einstufung mit einer Negativbewertung des Kunden rächt, das wird es in Zukunft bei eBay nicht mehr geben. Verkäufer können Kunden, die ordnungsgemäß bezahlt haben, in Zukunft nicht mehr neutral oder negativ sondern nur noch positiv bewerten. "Aus Sorge vor solchen Rachebewertungen hatten Käufer in den letzten Jahren häufig davon abgesehen, ehrliche Bewertungen über Verkäufer abzugeben, das Vertrauen in die Aussagekraft der Bewertungsprofile war gesunken", räumte eBay ein.

Protest der Profi-Verkäufer
Die Maßnahme des künftigen Ebay-Chef John Donahoe, der Anfang April offiziell seine Vorgängerin Meg Whitman ablösen wird, waren in der Branche bereits erwartet worden und sorgten im Vorfeld schon für heftige Kritik, vor allem bei professionellen Verkäufern. Wie die "Financial Times Deutschland" am Montag berichtete, hat ein Anbieter bereits eine Onlinepetition an das Ebay-Management eingerichtet. Die Unterzeichner fordern, die jüngste Gebühren- und Bewertungsänderung zurückzunehmen. Knapp 30.000 haben demnach bereits unterschrieben. Aus Protest wollen sie am 18. Februar für einige Tage ihre Angebote von der Website nehmen.

Die eBay-Aktie wurde nach einem Kursanstieg um knapp ein Prozent Ende vergangener Woche am Montag vorbörslich mit plus 0,2 Prozent neuerlich etwas stärker gehandelt. Seit der Übernahme des Internet-Telefonanbieters Skype im Herbst 2005 ist die Aktie jedoch um etwa 40 Prozent gefallen.

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