Geld

Ein Teil unserer Skigebiete dem Tod geweiht

Teilen

Jubel über Wintertourismus-Bilanz. Doch Österreichs Botschafter in Deutschland schlägt Alarm: Unsere Skigebiete sind gefährdet!

Auch, wenn der heurige Winter für die Gastronomie und Hotellerie Grund zum Jubeln bietet: Der Klimawandel setzt der Tourismusindustrie in Österreich zu: Steigt die Durchschnittstemperatur um weitere zwei Grad, müssen ein Drittel der Skigebiete schließen - sagt Botschafter Christian Prosl im stern.de-Interview.

Noch ist die Skisaison nicht zu Ende - bis nach Ostern herrscht Hochbetrieb auf den heimischen Pisten. Die heurige Skisaison ist gut gelaufen: Die Hoteliers und Restaurantbesitzer melden sogar ein Plus von bis zu fünf Prozent. Aber der Klimawandel hängt wie ein Damoklesschwert über unseren 600 Skigebieten.

"Wenn die Temperatur um zwei Grad ansteigen sollte, dann wird die Anzahl der Skigebiete auf etwa 400 sinken. Das ist ziemlich beträchtlich." Nach OECD-Daten könnten sogar zwei Drittel der Skifahrgebiete gefährdet sein.

Kritik an Schneekanonen
Umstritten ist der Einsatz von Schneekanonen. Der österreichische Naturschutzbund protestierte im Januar: "Winter lässt sich nicht künstlich erzeugen. Eine erzwungene Beschneiung kostet viel: Sie kostet Natur, Umweltqualität und Geld." Um einen Quadratmeter Piste über die Saison hinweg zu beschneien, würden 200 Liter Wasser verbraucht, so der Naturschutzbund. Auch der Strombedarf der Kanonen sei gewaltig.

Botschafter Prosl sieht den Einsatz von Schneekanonen weniger kritisch. In den vergangenen zwanzig Jahren sei der Energieverbrauch der Geräte um 90 Prozent zurückgegangen. Außerdem würde das verwendete Wasser in Nutzteichen wieder aufgefangen, so sei ein "natürlicher Wasserkreislauf" entstanden.

Investieren in Sommersaison
Prosl fordert von der österreichischen Tourimsusindustrie ein Umdenken: "Wenn die Skisaison kürzer wird, dann wird halt die Sommersaison länger." Die Branche müsse ihre Investitionen entsprechend ausrichten.

Nächtigungs-Plus im Tourismus
In der bisherigen Wintersaion - also November 2007 bis Jänner 2008 - legte die Zahl der Nächtigungen um 7 Prozent auf 26,62 Millionen zu. "Nach einem erfolgreichen Winter 2006/07 zeichnet sich damit auch für die heurige Wintersaison ein sehr erfreuliches Ergebnis ab", so Wirtschaftsminister Martin Bartenstein.

Im Jänner ist die Zahl der Nächtigungen um kräftige 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat auf 13,7 Millionen angestiegen", so Bartenstein.

Stärkstes Nächtigungsplus bei russischen Gästen
Nach Herkunftsmärkten betrachtet konnten im Jänner 2008 bei den Nächtigungen der Gäste aus Deutschland (+2,8 Prozent), Frankreich (+12,3 Prozent) und der Schweiz (+7,3 Prozent) kräftige Zuwächse realisiert werden. Besonders kräftig waren die Zuwächse bei Gästen aus osteuropäischen Staaten. So wurden 321.900 Nächtigungen (+20,3 Prozent) russischer Gäste verzeichnet, womit diese bereits an fünfter Stelle der Auslandsherkunftsmärkte für den österreichischen Tourismus rangieren. Rückgänge wurden bei den Nächtigungen von Touristen aus Belgien, Großbritannien und den Niederlanden festgestellt.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.