Elsner rechtfertigte sich, dass er den Aufsichtsrat nicht über die Verluste informierte. "Der Aufsichtsrat hätte nur fragen müssen."
Ausserdem hat sich Elsner am Mittwoch dafür gerechtfertigt, dass der Aufsichtsrat der Bank nicht über die neuen 430 Mio. Euro schweren Geschäfte in den Jahren 1999 und 2000, die so genannten Uni-Bonds, informiert wurde. "Der Aufsichtsrat hätte nur fragen brauchen, dann hätte er es erfahren", so Elsner bei der Befragung.
Weninger informiert
Elsner betonte erneut, dass er
Aufsichtsratspräsident Günter Weninger über die Uni-Bonds in Kenntnis
gesetzt habe. Warum das nie schriftlich festgehalten wurde, erklärte er so, "Es
ist halt übersehen worden, dass man ihn es unterschreiben lässt".
Allerdings sei der Vorstandsbeschluss vom November 1999 zu den
Neuinvestments sowieso nicht aufsichtsratspflichtig gewesen, so der
Ex-Banker. Weninger hatte am Dienstag bestritten, von den Uni-Bonds gewusst
zu haben.
Übrige Aufsichtsräte nicht
Das gesamte
Aufsichtsratsgremium der Bank sei nicht aktiv über die Neuinvestitionen von
rund 430 Mio. Euro in die Uni-Bonds informiert worden, aber es wäre für den
Aufsichtsrat erkennbar gewesen, da die Kreditsalden bei den BAWAG-Töchtern
angestiegen seien. Sämtliche Unterlagen seien immer zwei Tage vor der
Aufsichtsratssitzung in der Bank aufgelegen. Die Aufsichtsratsmitglieder
konnten sie studieren und sich informieren. Das ist aber offenbar nicht
geschehen.
Alamouti zuständig
Für die Uni-Bonds war laut Elsner der in
London arbeitende Investmentmanger Kaveh Alamouti verantwortlich. "Alamouti
war vertraglich festgeschrieben für unsere Investments zuständig",
betonte Elsner. Darüber habe Alamouti einen Vertrag mit Flöttl geschlossen.
Tatsächlich wurden die Gelder aber von Flöttl gemanagt, was Elsner aber nach
eigenen Angaben nicht wusste. Alamouti hatte damals nämlich noch gar keine
Konzession zur Vermögensverwaltung.
Risiko gering eingestuft
Die Uni-Bonds sollten ein "risikoarmes
Investment" mit Risikosplitting sein. "Dass später alles in einen
Topf geworfen wurde, konnten wir nicht vorhersehen", verteidigte sich
Elsner. Ex-BAWAG-Vorstand Christian Büttner ergänzte, dass die zuständige
Fachabteilung in der BAWAG einen möglichen "Maximalverlust"
von 15 bis 20 Mio. Dollar errechnet habe, wenn die vereinbarten sieben
Risikoklassen eingehalten würden.
Schließlich waren dann aber doch fast die gesamten 430 Mio. Euro futsch, was Ende 2000 zum Totalverlust der BAWAG führte.