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Engeres Schutz-Netz für Österreichs Banken geplant

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Zur Abwehr einer Kettenreaktion im Falle des Zusamenbruchs einer internationalen Partnerbank sollen Vorkehrungen getroffen werden.

Hinter verschlossenen Türen wird praktisch überall in Europa beraten, wie die Sicherheitsnetze für Banken enger geknüpft werden können. In Deutschland existieren geheime Notfallpläne bereits, heißt es. In Irland hat die Regierung am Dienstag eine Garantie für alle Bankeinlagen von sechs Großbanken für die nächsten Jahre abgegeben. Andere Länder überlegen, die gesetzliche Einlagensicherung zu vervielfachen. Auch in Österreich tüfteln Banker an einem Stabilisierungs- und Konsolidierungsplan, um gegen Kettenreaktion gewappnet zu sein, sollte irgendwo im Ausland eine große Partnerbank krachen.

Geld ist sicher
Die Botschaft: Das Geld der Sparer in Österreich ist sicher. Und zwar über die gesetzliche Einlagensicherung von 20.000 Euro hinaus - und nicht nur in jenen Sektoren, die ohnedies ihre wechselseitigen unbegrenzten Haftungen haben. Zur schärferen Prävention könnten dabei erweiterte Risikoschirme (über staatliche Garantien/Bürgschaften) eine Rolle spielen, damit es gar nicht zum "Sicherungsfall" kommt.

Vertrauliche Vorgespräche dazu soll es seit Tagen geben. In den nächsten Tagen - um das Wochenende herum - könnten die Chefs der großen Institute mit der Notenbank zusammentreffen. Die Banker schweigen sich aus. Von Notfallplan will keiner reden, wenngleich logisch sei, "dass jedes Kraftwerk so etwas hat", wie es am Mittwoch hieß.

Kein Anlass zur Sorge
Weiter wird betont, dass in Österreich derzeit kein Anlass zur Sorge um eine Bank bestehe. Freilich beobachtet u.a. die Notenbank genau, wie es steht, es gibt auch ständig Umfragen bei den Banken über die neueste Einschätzung der Lage.

Ein Worst-Case, für den ein solcher Plan aus der Schublade gezogen werden könnte, wäre der Zusammenbruch einer "systemrelevanten" Großbank im Ausland, mit der auch Österreichs Großbanken Geschäfte unterhielten. Vorweg wird in österreichischen Bankenkreisen betont, dass wohl kein Land in Europa eine eigene "Systembank" bankrott gehen lassen werde. Sollte der Katastrophenfall dennoch eintreten, würden wohl auch heimische Institute automatisch in einen solchen Strudel hineingezogen. Und dann würde ein Haftungs-"Risikoschirm" aufgespannt. Auch Varianten für Allianzen sollen angesprochen werden.

Keine systemrelevante Bank kann pleite gehen
Schon weit vor der jetzigen US-Bankenkrise, die Anfang der Woche auf Europa übergeschwappt ist, stand aber fest, dass in Österreich keine "systemrelevante" Bank je Pleite gehen würde. Die sechs größten Banken in Österreich sind Bank Austria, BAWAG PSK, Erste Bank, Raiffeisen Zentralbank/Raiffeisen International, Volksbank AG und Hypo Group Alpe Adria - der Begriff "Systembank" ist in Österreich in der Realität aber viel weiter gesteckt. Insider gehen davon aus, dass mindestens unter den 30 Top-Banken ein Einlagensicherungsfall ausgeschlossen sei. Zum einen würden in den großen dezentralen Sektoren (Sparkassen, Raiffeisen, Volksbanken) wechselseitige Totalgarantien bestehen und eigene Auffanglösungen bestehen, und bei den anderen Großen würde ebenfalls - wie schon bei der BAWAG vor mehr als zwei Jahren - ein Zusammenbruch mit Hilfe staatlicher Garantien vornweg verhindert.

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