Geld

Escada droht die Pleite

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Das Modehaus Escada kämpft mit der Krise - der Luxusmarke droht das aus.

Der deutsche Luxusmode-Hersteller Escada kämpft nach hohen Verlusten um sein Überleben und bracht dringend Geld. "Alles muss jetzt sehr schnell gehen", sagte der neue Vorstandschef Bruno Sälzer am Dienstag in Aschheim bei München. Der frühere Chef von Hugo Boss will Escada radikal umbauen. Vermögenswerte und die verlustreiche Tochter Primera mit den Marken Apriori, Biba, Cavita und Laurel stehen zum Verkauf. Ein Stellenabbau soll die Kosten senken. Derzeit hat das Unternehmen gut 4.100 Mitarbeiter. Die Dividende wurde gestrichen.

Gespräche über Finanzierung
Escada redet derzeit mit Banken und Investoren über seine Finanzierung. Bis zum Ende des Geschäftsjahres 2008/09 im Oktober brauche Escada 30 Mio. Euro zusätzlich, sagte Finanzchef Markus Schürholz. Noch sei der Bedarf gedeckt, Kreditvereinbarungen mit Banken aber schon verletzt worden. Die HypoVereinsbank als Hausbank von Escada wolle sich nicht zurückziehen. "Wir gehen davon aus, dass wir die Finanzierung mittelfristig gewährleisten können", so Schürholz. Wenn das nicht gelinge, werde es "sportlich ambitioniert".

Sälzer will die Geschäftsprozesse automatisieren; die Kollektionen, die teilweise als altbacken gelten, sollen moderner werden. Escada will zudem die Kernmarke stärker von der sportlichen Freizeitmode trennen und sich neuen Kunden öffnen, also in niedrigere Preiskategorien gehen. Es gebe reges Interesse, hieß es.

Anleger entsetzt
An der Börse reagierten Anleger entsetzt auf die Lage des Unternehmens: Escada-Aktien stürzten um mehr als sieben Prozent auf 1,91 Euro ab und waren größter Verlierer im Kleinwerte-Index SDax. "Die finanzielle Situation der Firma ist bedrohlich und die Aussichten ziemlich negativ", warnte Christian Douglas, Branchenexperte der DZ Bank.

Escada bereitet eine Kapitalerhöhung vor. Dabei wollen die Tchibo-Miteigner und Escada-Großaktionäre Wolfgang und Michael Herz mitziehen, wie eine mit der Situation vertraute Person zu Reuters sagte. Allerdings müssten die anderen Escada-Eigentümer ebenfalls mitmachen. Die Familien Herz wollten ihre Beteiligung unter 30 Prozent halten, hieß es. Oberhalb dieser Schwelle würde ein Übernahmeangebot an alle Anteilseigner fällig. Die Brüder halten direkt und indirekt zusammen mit ihrer Mutter Ingeburg etwa 29,9 Prozent der Anteile. Im vergangenen Sommer erst hatte sich Escada eine Finanzspritze von 50 Mio. Euro gesichert. Diese hatte den Herz-Brüdern den Einstieg ermöglicht.

Verlust verdreifacht
Im Geschäftsjahr 2007/08 verdreifachte sich der Nettoverlust nahezu auf 70,3 Mio. Euro. Das ist der zweithöchste Verlust der Firmengeschichte. Das Ergebnis war von Sonderlasten geprägt - von Sanierungskosten und außerplanmäßigen Abschreibungen.

Sälzer betonte, wegen der langen Vorläufe in der Modebranche sei erst im zweiten Halbjahr eine Verbesserung zu erwarten. Für 2008/09 rechnet das Management mit einem Umsatzrückgang um einen hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentsatz. Einsparungen von 13 Mio. Euro dürften das Ergebnis teilweise auffangen. Im ersten Quartal fiel ein Verlust von 6,3 (Vorjahr minus vier) Mio. Euro an. Die Erlöse sanken um 7,5 Prozent auf 132 Mio. Euro. Erst 2009/10 sei beim Umsatz mit einer Trendwende zu rechnen.

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