Die Europäische Zentralbank lässt den Leitzins wie erwartet unverändert bei 4,00 Prozent. Experten rechnen 2008 mit Zinssenkungen.
Der wichtigste Leitzins im Euro-Raum bleibt vorerst unverändert bei 4,0 Prozent. Das teilte die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag nach ihrer Ratssitzung in Frankfurt mit. Volkswirte erklären das Stillhalten der Notenbank mit der schwierigen Datenlage: Einerseits bremsen der starke Euro sowie die Finanzmarktkrise den Wirtschaftsaufschwung, was gegen eine Erhöhung der Zinsen spricht.
Teuerungsrate von 2,0 Prozent wird angestrebt
Andererseits
erreichte die Inflationsrate in den Euro-Ländern infolge höherer Öl- und
Nahrungsmittelpreise im November 3,0 Prozent, was gegen eine Senkung der
Zinsen spricht. Die EZB strebt eine Teuerungsrate von knapp 2,0 Prozent an.
Angespannter Geldmarkt
Die Währungshüter hatten mehrfach betont,
sie wollten neue Daten abwarten. Seit Juni ist der Leitzins konstant. Am
Geldmarkt - an dem die Geschäftsbanken sich gegenseitig Geld leihen - ist
die Lage infolge der US-Immobilienkrise noch immer angespannt. Viele
Experten rechnen wegen des gebremsten Aufschwungs und einer wohl bald wieder
sinkenden Inflation inzwischen für 2008 mit Zinssenkungen.
Versuche Euro zu schwächen
Niedrigere Zinsen schieben die
Wirtschaft an, weil sie Kredite für Unternehmen und Verbraucher verbilligen.
Sie machen zudem Anlagen in Euro unattraktiver und könnten die Rekordrallye
des Euro gegenüber dem Dollar abschwächen. Der Euro war zuletzt wieder unter
1,46 Dollar gesunken.
Prognosen für Wachstum und Inflation
EZB-Präsident
Jean-Claude Trichet wird am Nachmittag die Entscheidung erläutern. Dann wird
er auch die neuen Prognosen der Notenbank für Wachstum und Inflation
vorstellen. Für 2008 wird die EZB nach einhelliger Meinung der Analysten
eine höhere Inflation und weniger Wirtschaftswachstum als bisher vorhersagen.