Geld

OMV erneuert Fusionsplan mit MOL

Teilen

Die OMV sieht sich durch die positive Haltung der MOL-Aktionäre in ihren Plänen bestätigt.

Der österreichische Öl- und Gaskonzern OMV hat am Dienstag seine Absicht eines Zusammengehens mit der ungarischen MOL erneuert. Die positive Haltung der OMV- und der MOL-Aktionäre zu den wirtschaftlichen und strategischen Vorteilen eines Zusammenschlusses bestärke die OMV in der Absicht, eine Kombination der beiden Unternehmen anzustreben.

Absichtserklärung
Die bedingte Absichtserklärung vom 25. September d.J., den MOL-Aktionären - nach Beseitigung bestimmter Hindernisse - einen Preis von 32.000 Forint (126,4 Euro) pro Aktie in bar zu unterbreiten, entspreche einer Prämie von 43,6 Prozent gegenüber dem unbeeinflussten MOL-Aktienkurs von 22.290 Forint vom 21. Mai bzw. einer Prämie von 29,1 Prozent gegenüber dem Schlusskurs von gestern, Montag.

Hohes Angebot
Die OMV glaube, dass ihr Angebot an die MOL-Aktionäre einen höheren Wert darstelle als dies bei einem unabhängig geführten Unternehmen der Fall wäre. Die OMV werde sich weiter darum bemühen, den MOL-Vorstand in seine Absicht, ein Übernahmeangebot zu unterbreiten, einzubinden und ihre Bedenken hinsichtlich der Unternehmensführung des ungarischen Öl- und Gaskonzerns zu adressieren. Sollte dies in einem offenen Dialog nicht gelingen, sei OMV bereit, die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung zu initiieren, um allen MOL-Aktionären die Ausübung ihrer Rechte als Eigentümer des ungarischen Unternehmens zu ermöglichen.

OMV leitet gerichtliche Schritte gegen MOL ein
Weiters habe OMV, um einer Verjährung vorzubeugen, gerichtliche Schritte gegen MOL eingeleitet - wegen der Beibehaltung der vom ungarischen Staat gehaltenen B-Aktie ("Golden Share"), der diskriminierenden 10-Prozent-Stimmrechtsbeschränkung und einer Bestimmung, wonach nur eine begrenzte Anzahl von Vorstandsmitgliedern gleichzeitig abberufen werden könne.

Nächste Seite: Gazprom steckt nicht dahinter

Die OMV sei besorgt, dass der MOL-Vorstand - um eine Übernahme zu verhindern - wertmindernde Transaktionen verfolgen und die Wünsche der Mehrheit der MOL-Aktionäre missachten könnte. Die OMV habe die strategischen und finanziellen Auswirkungen der von MOL jüngst angekündigten Transaktionen, wie etwa des Erwerbs der italienischen IES und der vorgeschlagenen Transaktion mit CEZ, in deren Rahmen CEZ einen Anteil bis zu 10 Prozent an MOL erwerben würde, analysiert. Die OMV glaubt nicht, dass diese Transaktionen zur Wertsteigerung beitragen. Der gegenwärtige Aktienkurs verdeutliche, dass auch der Markt von dem Wert einer unabhängigen Führung der MOL nicht überzeugt zu sein scheint.

Kritik teilweise unverständlich
Warum von österreichischer Seite Kritik an der MOL-Stimmrechtsbeschränkung geübt wird, obwohl es eine ähnliche Regelung auch beim österreichischen Verbund gibt, konnte der OMV-Chef nicht im Detail beantworten. Er sei mit dem Thema nicht vertraut - Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V) habe bereits angekündigt, die Begrenzung der Verbund-Stimmrechte durch eine Rechtsexpertise überprüfen zu lassen.

Gazprom steckt nicht dahinter
Die in ungarischen Medien geäußerte Vermutung, wonach hinter den Bemühungen der OMV um eine Übernahme der MOL eigentlich der russische Gasmonopolist Gazprom stecken könnte, wies Ruttenstorfer zurück. Mit Gazprom gebe es lediglich eine bereits seit 40 Jahren dauernde Geschäftsbeziehung. "Wir kaufen lediglich Gas von Gazprom."

Aktienkurs
Die OMV-Aktie gab heute, Dienstag, Vormittag in der ersten Handelsstunde um 0,44 Prozent auf 49,39 Euro nach; der Gesamtmarkt war allerdings bis dahin noch schwächer.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.