Geld

Familien-Fehde um Porsche

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Entweder VW kauft Porsche, oder die Autofirmen fusionieren: Die Eigentümerfamilien Porsche-Piëch suchen einen Ausweg aus dem Finanzdebakel.

Kampf der Clans um die Zukunft von VW und Porsche: Bei ihrem heutigen Treffen in Salzburg geht es für die prominenten Clan-Repräsentanten Wolfgang Porsche und Ferdinand Piëch um entscheidende Weichenstellungen. Früher oder später muss eine Wahl getroffen werden: Entweder VW übernimmt Porsche oder die beiden Unternehmen fusionieren.

Austro-Imperium
Klar ist: Das Unternehmensreich der österreichischen Auto-Dynastie Porsche-Piëch steht vor dem Umbau. Vom Familienanwesen Schüttgut und von der Firmenzentrale Porschehof in der Stadt Salzburg aus hat der Clan ein Auto-Imperium aufgebaut, das einerseits den Sportwagenhersteller Porsche mit seinem Anteil an VW und andererseits die Porsche Holding mit Sitz in Österreich umfasst, die größte Autohandelsfirma Europas.

Familien-Fronten
Hinter dem Verkauf an VW steht Ferdinand Piëch, wichtiges Mitglied des Piëch-Zweiges und VW-Aufsichtsratschef. Die Fusionsidee wurde dagegen von Porsche-Chef Wendelin Wiedeking der Eigentümerfamilie vorgeschlagen, inklusive eines Einstiegs des Emirats Katar. Wolfgang Porsche, Clanchef des Porsche-Zweiges, der heute auf dem Schüttgut seinen Wohnsitz hat, hält die Wiedeking-Idee offiziell für gut. Damit ist ein Frontverlauf entlang der beiden Familienclans abgesteckt – auch wenn es hier um handfeste wirtschaftliche Probleme, nicht personelle Ressentiments geht.

Jahrelang kannte die VW-Aktie nur eine Richtung: nach oben. Grund war, dass Porsche SE systematisch immer mehr Aktien aufkaufte. Ziel waren 75 Prozent, um weitgehend das Sagen zu haben. Dafür wurden komplizierte Optionsgeschäfte abgeschlossen und riesige Schulden aufgehäuft. In der Finanzmarktkrise drücken die jetzt.

Imperium vor dem Umbau

  • Sportwagenhersteller Porsche hat 50% der VW-Aktien übernommen und dafür 9 Mrd. Euro Schulden angehäuft. Nun müssen bald 3,3 Mrd. Euro refinanziert werden. In der Finanzkrise schwierig und teuer.
  • Eine Lösung: VW kauft das Autogeschäft von Porsche um 11 Mrd. Euro und entschuldet so dessen Eigentümerfamilie.
  • Porsche-Piëch, die 50 % der Porsche-Aktien hält (alle stimmberechtigten).
  • Zweite Lösung: VW und Porsche fusionieren. Auch die Porsche Holding könnte helfen. Entscheiden müssen die Familienmitglieder und das Land Niedersachsen, das 20 % an VW hält.

Kein Kommentar bislang
Das mediale Interesse am Treffen des Piech-Porsche-Clans, bei dem heute wahrscheinlich über die Zukunft der Autobauer VW und Porsche entschieden wird, ist groß. Die Familien hüllen sich aber in große Verschwiegenheit. Die Zusammenkunft der Porsche-Eigentümer Wolfgang Porsche und Ferdinand Piech sei kein öffentliches Treffen, sondern es handle sich um ein Gespräch zwischen den Familienmitgliedern, versuchte Porsche-Holding-Sprecher, Hermann Becker, am Mittwoch herunterzuspielen. Es werde deshalb auch keine öffentliche Erklärung oder Stellungnahme geben.

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