Geld

"Filetierer" wurden ausgeschlossen

Teilen

Die Bestbieter beim BAWAG-Verkauf sollen auf eine "Shortlist". Die Bieter mit einem Zerschlagungskonzept seien aussortiert. Das letzte Wort hat der ÖGB.

Beim eingeleiteten Verkauf der Gewerkschaftsbank BAWAG sollen die aussichtsreichen Bieter auf eine "Shortlist" kommen. Die Alternative wären exklusive Gespräche mit einem Bestbieter. Wann es soweit ist und wie viele Institute in die engste Auswahl kommen sollen, lässt BAWAG-Generaldirektor Ewald Nowotny offen.

Die Entscheidung liege beim Eigentümer ÖGB bzw. bei der beauftragten Investmentbank Morgan Stanley, die als "Regisseur des Verfahrens" entscheide, "wer auf die Bühne kommt", sagte Nowotny auf Journalistenfragen. "Herr des Verfahrens" sei naturgemäß der Eigentümer ÖGB.

Von ursprünglich "über 15" Bewerbern, darunter auch " besten Adressen", sind derzeit noch jene im Rennen, die vom gebotenen Preis her und vom Fortführungskonzept die meistversprechendsten sind.

Es seien nur noch Bewerber dabei, die keine Bestandteile der BAWAG P.S.K.-Gruppe verkaufen wollen. "Es wurden alle ausgeschlossen, die eine Zerschlagungsstrategie fahren", so Nowotny. Wie viele Bieter das waren, wollte er nicht sagen. Damit sei "Kontinuität" zu erwarten, die "drei Säulen" - BAWAG, P.S.K. und Direktvertrieb - seien eine große Stärke der Gruppe.

Zusammenlegung der IT-Systeme
Am 6. November sollen mit dem IT-Projekt Allegro die Banksysteme von BAWAG und P.S.K. eng zu einer " Kernbank" zusammengeführt werden. Das sei das derzeit größte Banken-IT-Projekt in Europa, so Nowotny.

Ohne Bundeshaftung
Beim Verkauf der BAWAG habe man "den Ehrgeiz", die Bundeshaftung nicht in Anspruch zu nehmen, sagte Nowotny. Man strebe auch nicht an, eine mögliche Verlängerung einer Bundeshaftung in Anspruch zu nehmen, die zunächst bis Mitte 2007 befristet ist, sagte der BAWAG-Chef.

Nowotny bedauert Rückzug der Städtischen
Laut Nowotny gibt es "keine Diskriminierung von Österreichern, aber es gibt eine Beobachtung des Verfahrens". Es habe ihm "Leid getan, dass Äußerungen missverständlich waren", sagte er in Richtung der Wiener Städtischen Versicherung, die sich im Sommer aus dem Bieterrennen zurückgezogen hatte - wegen einer "Diskriminierung österreichischer Bieter". Mit der Städtischen gebe es ein sehr gutes Verhältnis, unterstrich Nowotny.

Keine Verzögerung
Eine langwierige Regierungsbildung oder gar Neuwahlen könnten einen Verkauf der BAWAG nicht verzögern, erwartet Nowotny. "Es wird immer einen Finanzminister geben".

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.