Geld

Finanzkrise macht die Menschen korrupt

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Existenzängste durch die Krise: Die Wirtschaftskriminalität wächst.

Die Wirtschaftskrise macht Unternehmen und ihre Mitarbeiter anfälliger für korrupte Geschäftspraktiken. Angesichts der heiklen Wirtschaftslage kämpfen Unternehmen um Aufträge - viele Beschäftigte plagen Existenzängste, weshalb sie ihre ethischen Werte im Berufsalltag oftmals über Bord werfen. 40 Prozent der Mitarbeiter in österreichischen Unternehmen gehen davon aus, dass Wirtschaftskriminalität in den nächsten Jahren stark zunehmen wird, in Europa sind es sogar 55 Prozent. 7 Prozent der Befragten finden Bilanzmanipulation in Ordnung, wenn damit das Überleben des Unternehmens gesichert wird. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Dienstag vorgestellte Studie der Wirtschaftsberatung Ernst & Young, bei der europaweit mehr als 2.200 Mitarbeiter und Führungskräfte aller Ebenen in 22 Ländern befragt worden sind.

Die heimischen Arbeitnehmer vertrauen zwar ihren Chefs und stufen sie auch zu 87 Prozent als unbescholten ein, dennoch befürchten 80 Prozent, dass im Krisenfall vom Management das größte Betrugsrisiko ausgeht.

Es scheint, als ob illegales Verhalten in Krisenzeiten in allen Unternehmensebenen vermehrt toleriert würde. Für 42 Prozent der Befragten sind "Barzahlungen", für 29 Prozent "überhöhte Repräsentationsaufwendungen" und für 14 Prozent "großzügige Geschenke" gerechtfertigte Maßnahmen, um auch in Zeiten des wirtschaftlichen Abschwungs Aufträge zu erhalten. "Die Ergebnisse sind hochgradig beunruhigend. Sie zeigen eine alarmierend hohe Toleranz für Korruption und Bilanzmanipulation", so Gerhard Donner, Geschäftsführer und Leiter der Ernst & Young Fraud Investigation & Dispute Services in Österreich.

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