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FMA entzieht Bank Medici die Konzession

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Das Unternehmen hat das gesetzliche Anfangskapital von 5 Mio. Euro unterschritten. Die Bank Medici wird aber als Gesellschaft fortbestehen. Die Bank hatte durch die Madoff-Causa großen Schaden erlitten.

Wegen einer kapitalmäßigen Unterdeckung hat die Finanzmarktaufsicht (FMA) am Donnerstag überraschend der Bank Medici AG (mit Sitz in Wien) mit sofortiger Wirkung die Konzession entzogen. Das Unternehmen habe das gesetzlich erforderliche Anfangskapital in Höhe von 5 Mio. Euro nachhaltig unterschritten, erklärte die FMA am Nachmittag. Damit sei die Bank nicht mehr berechtigt, Bankgeschäfte gemäß § 1 Abs. 1 BWG auszuüben.

Zugleich ende die Bestellung des Regierungskomissärs Gerhard Altenberger, den die Aufsicht Anfang Jänner der Bank "zum Schutz der finanziellen Belange der Gläubiger" sowie zur Sicherheit der dem Institut anvertrauten Vermögenswerte beigestellt hatte. Wie berichtet ist die Bank Medici nach eigenen Angaben bei den von ihr vertriebenen Fonds dem US-Anlagebetrüger Bernhard Madoff aufgesessen.

Fortbestand als Gesellschaft
"Die Bank Medici AG ist mit sofortiger Wirkung keine Bank mehr, wird aber als Gesellschaft fortbestehen", erklärte das Institut am Nachmittag nach Bekanntwerden des FMA-Bescheids. Die Bank hat vorige Woche selbst der FMA bekanntgegeben, dass die Eigenkapitalerfordernisse für die Zulassung als Bank aufgrund des durch die Madoff-Causa entstandenen Schadens unterschritten wurden.

Die Bank Medici steht zu drei Viertel im Besitz der Gründerin Sonja Kohn und gehört zu einem Viertel der Bank Austria.

Acht Millionen an Madoff?
Die Wiener Bank Medici und deren Eigentümerin Sonja Kohn sollen fünf bis acht Milliarden Dollar Anlegergeld - also weit mehr als die früher kolportierten 3,5 Mrd. Dollar - an den US-Betrüger Bernard Madoff vermittelt haben, schreibt das "Format" in seiner neuen, am Freitag erscheinenden Ausgabe. Das Magazin beruft sich dabei auf Ermittlungsergebnisse des FBI (Federal Bureau of Investigation) - es gilt die Unschuldsvermutung.

Die Bank Medici wies dies am Donnerstagnachmittag zurück: Die Bank habe keine Gelder an Madoff bzw. Madoff-Firmen weitergeleitet. Die Kundengelder der Bank seien an die HSBC weitergeleitet worden, die das Geld für das Zeichnen von Shares verwendet habe. In den Fonds Herald Fund SPC und Herald LUX seien Kunden der Medici mit einem einstelligen Euro-Millionen-Betrag investiert gewesen, hier von Milliardenbeträgen zu sprechen sei absolut falsch.

Zudem habe Medici nicht, wie behauptet, 50 Mio. Euro an Gebühren für Fondsmanagement und Vertrieb kassiert. Stattdessen habe man 2007 9,8 Mio. Provisionserträge erzielt, denen aber 6,5 Mio. Euro Provisionsauszahlungen an Vertriebspartner gegenübergestanden seien. Im übrigen habe die Bank keine nachteiligen Tatsachen verschwiegen. Die Prospektverantwortung liege nicht bei Medici, sondern bei den Fonds.

"Format" schreibt unter Berufung auf das Polizeipapier: "Sonja Kohn soll von Bernard Madoff Provisionen von 900.000 Dollar pro Quartal (vermutlich seit der Gründung der Bank Medici 2003) für Researchtätigkeiten erhalten haben, wobei der Verdacht bestehe, dass diese Zahlungen den Wert ihrer Leistungen bei weitem übersteigen."

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