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Gewerkschaften stimmen Alitalia-Rettungsplan zu

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Im zähen Kampf um die Rettung der bankrotten Alitalia ist es am Donnerstag zu einer entscheidenden Wende gekommen.

Vier große Gewerkschaften, Cgil, Cisl, Uil und Ugl, haben nach langwierigen Verhandlungen dem Übernahme- und Rettungsangebot des italienischen Unternehmerkonsortiums CAI zugestimmt. Die Gewerkschaften, die bis vergangene Woche die Bedingungen der Übernahme abgelehnt hatten, unterzeichneten das Protokoll mit dem Sanierungsplan und den neuen Arbeitsverträgen.

Investoren legten Rettungsangebot nochmals vor
Dank der Vermittlung des Staatssekretärs Gianni Letta konnte der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi die Investorengruppe CAI überzeugen, wieder ihr Rettungsangebot vorzulegen und die größte Gewerkschaft des Landes Cgil überreden, das Offert zu unterzeichnen. Damit die Übernahme in Kraft treten kann, müssen nun auch noch die Gewerkschaften der Piloten und Flugassistenten zustimmen.

Industrieminister Claudio Scajola appellierte an die Pilotenverbände, den Rettungsplan zu akzeptieren. "Wir vertrauen in die Vernunft der Piloten. Verantwortungsbewusstsein muss überwiegen", sagte Scajola. Die Pilotenverbände haben bis Donnerstag um 20 Uhr Zeit, um dem Rettungsplan zuzustimmen. "In 20 Tagen könnte Alitalia an CAI verkauft werden", erklärte Scajola. Der Insolvenzverwalter der Alitalia, Augusto Fantozzi, will der zivilen Luftfahrtbehörde ENAC eine Verlängerung der Fluglizenz für die bankrotte Alitalia beantragen.

3.250 Jobs werden gestrichen
Die Gewerkschaften stimmten dem Rettungsplan zu, nachdem sie von CAI-Geschäftsführer Rocco Sabelli die Garantie erhalten hatten, dass das Bordpersonal der Alitalia keine drastischen Gehaltskürzungen erleiden werde. CAI will die gesunden Teile der Alitalia mit der privaten italienischen Fluggesellschaft Air One fusionieren. Der Plan sieht die Streichung von 3.250 Jobs vor. Die neue Alitalia soll insgesamt 12.500 Personen beschäftigen. An der Rettung der Alitalia wird sich auch Air France-KLM beteiligen. Die Pariser Airline ist an der Übernahme von zehn bis 20 Prozent Anteilen der neuen Alitalia interessiert.

Die Regierung Berlusconi versprach soziale Unterstützung für das Personal, das seine Stelle verlieren wird. Die Piloten werden Gehaltskürzungen von sieben Prozent hinnehmen müssen. CAI bestätigte, dass sieben Prozent der künftigen Gewinne der neuen Alitalia an das Personal verteilt werden soll. "Wir haben eine absolut positive Einigung erreicht", erklärte der Chef des Gewerkschaftsverbands CGIL, Guglielmo Epifani. Zufrieden zeigte sich auch der Chef der UIL-Gewerkschaft, Luigi Angeletti: "Wir haben eine Tragödie abgewendet".

Für Regierungschef Berlusconi wäre die Rettung der Alitalia ein großer politischer Erfolg. Schon im Wahlkampf im Frühjahr hatte der TV-Zar die Sanierung der noch staatlichen Airline dank eines italienischen Investorenkonsortiums versprochen. Berlusconi hatte stark darauf gesetzt, dass die Alitalia ihre italienische Identität bewahre und nicht an Ausländer verkauft werde.

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